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  • AutorenbildDaniel Rieß

Von Lechleiten auf den Biberkopf

Am Donnerstag, den 17.08.2017 starteten wir am frühen Morgen gegen 05:00Uhr in Richtung Österreich. Unser Ziel war der kleine Teilort Lechleiten der zur Tiroler Gemeinde Steeg gehört. Nach rund 3 Stunden Fahrtzeit erreichten wir den kleinen Wanderparkplatz am Haus Schrofenwies der unser Ausgangspunkt für unsere heutige Bergtour auf den 2599m hohen Biberkopf war. Der Biberkopf ist der sechsthöchste Berg Deutschlands. Über das Bergmassiv verläuft geografisch die deutsch-österreichische Grenze. Unser markantes Ziel ragte bereits von unserem Parkplatz aus gut sichtbar in die Höhe. Wir waren gespannt was uns erwarten würde.

Die Bergschuhe und Rucksäcke von Michael, Micha und mir waren bequem angelegt und so konnte unsere Tour bei blauem Himmel und Sonnenschein beginnen. Wir folgten der Beschilderung die uns bereits über einen etwas steiler ansteigenden Wiesenrücken vorbei an einer Heuhütte führte. Zwischendurch veränderte sich die Vegetation und wir durchstiegen kleinere Felder die mit Latschenkiefern bewachsen waren. Wir konnten bereits schweißtreibende Höhenmeter hinter uns legen und erreichten nach ca. 1,5 Stunden das Hochtal am sogenannten Hundskopf. Dieses Hochtal, schön bewachsen mit farbigen Bergblumen mit dem Blick auf den Biberkopf, bot uns ein traumhaftes Panorama. Die Murmeltiere die uns aus sicherer Entfernung aufmerksam beobachteten, schätzen womöglich ebenfalls, wie wir, diesen tollen Ort. Am kleinen roten Schild das den Biberkopf ausweist, spaltete sich der schmale Wanderweg. Wir folgten der Beschilderung und nahmen den Weg nach rechts. Wie wir beim Abstieg herausfanden, führen jedoch beide Wege mit der fast gleichen Entfernung an das Ziel. Nach einem Fotostopp ließen wir das Hochtal hinter uns und machten uns weiter auf in Richtung Bergmassiv. Nun veränderte sich auch die Landschaft. Es wurde steiniger und steiler. Eine halbe Stunde später erreichten wir den Einstieg zum Gipfelaufstieg. Bis hierher war unsere Tour eine zum Großteil steil ansteigende und anstrengende Bergwanderung die mit guter Kondition gut zu bewältigen war. Bevor wir uns an das letzte Stück machten, stärkten wir uns nochmals. Da sich seitlich über uns bereits hohe Felswände auftürmten und wir nicht wussten was uns für Gelände erwarten würde, legten wir sicherheitshalber unsere Helme an. In den Bergen kann man nicht genügend Schutzmaßnahmen treffen. Viele Wanderer unterschätzen teilweise die enormen Gefahren vor Steinschlag und Absturz. Wenige Meter nachdem wir den Einstieg passiert hatten, erreichten wir die erste Stahlseilsicherung. Neben uns ging es einige Meter steil in die Tiefe. Langsam tasteten wir uns am Stahlseil entlang und mussten die erste ausgelegte Passage passieren. Der Weg führte weiter gut markiert, durch sehr steiniges und steiles Gelände. Erneut waren Streckenabschnitte mit Seilen gesichert, die jedoch unproblematisch zu überwinden waren. Nun gelangten wir an die Schlüsselstelle unserer Tour. Vor uns lag ein mit Stahlseil gesicherter Grat. Links und rechts dieses Grates vielen die Felswände in die Tiefe. Für dieses Stück entschieden wir uns nun unser mitgeführtes Klettersteigset anzulegen um uns vor einem Ausrutscher zu schützen. Früher verlief dieses Teilstück links unterhalb des Grates. Dieser Weg ist jedoch nach einem heftigen Blitzeinschlag nicht mehr begehbar. Unter dem Motto SafetyFirst, konnten wir diese Passage ebenfalls gut gesichert und mit gutem Gefühl besteigen. Weiter ging es zum Großteil auf allen Vieren in Richtung Gipfel. Wir konnten einige Höhenmeter hinter uns lassen und passierten weitere Abschnitte die mit Stahlseilen gesichert waren. Nun gelangten wir an ein kleines, am Fells angebrachtes, Schild und es sollte nur noch eine viertel Stunde zum Gipfelkreuz sein. Es wurde jedoch noch einmal sportlich. Kurz nach dem Schild standen wir nun vor unserem letzten Stück. Ein schmal aufsteigender Kamin war nun der einzige Weg an unser Ziel. Wir legten nochmals eine kurze Verschnaufpause ein und warteten bis eine Gruppe Mitstreiter durch den Kamin abgestiegen waren. Nun ging es mit jedem Schritt einen Höhenmeter nach oben. Vorsichtig tasteten wir uns vor und suchten uns sichere Haltepunkte im Gestein um Stück für Stück weiter in die Höhe zu gelangen. Dieses Stück zog sich nochmals in die Länge und forderte unsere Konzentration. Nachdem wir somit auch das letzte Stück überwunden hatten, zeigte sich in nur noch kurzer Entfernung das schöne Gipfelkreuz des Biberkopfes. Das Ziel war somit um kurz nach 12:00Uhr erreicht und uns bot sich ein traumhaftes Bergpanorama. Somit hieß es Mahlzeit! Auf dem Gipfel gab es ein typisches Bergsteigervesper bestehend aus Bratwürsten, Gemüse, Obst und einem Müsliriegel. Wenn man sich an solchen Orten befindet, weiß man jedes Mal aufs Neue, dass sich die Strapazen einer Bergbesteigung immer wieder lohnen. Nach einem Eintrag ins Gipfelbuch wollten wir uns langsam wieder an den Abstieg machen. Wie wir diesen steilen Kamin jedoch runter kommen sollten war durchaus noch unklar und ließ etwas Skepsis aufkommen. Die Sorgen waren jedoch unberechtigt. Nach unten ging es deutlich besser als nach oben. Auch wenn wir uns des Öfteren unser Gesäß zur Hilfe nahmen. Nachdem wir den schwierigen Teil mit sämtlichen Schlüsselstellen hinter uns gelassen hatten, wanderten wir nun wieder bergab in Richtung Wanderparkplatz. Der Abstieg ging nochmal richtig in die Beine. Nach rund 10km und 5,5 Stunden reine Gehzeit kamen wir ziemlich ausgelaugt an unserem Auto an. Gelohnt hatte sich die Tour jedoch allemal!


Um den Biberkopf zu besteigen sollte eine gute Kondition, absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit mitgebracht werden. Aus einer anstrengenden Bergwanderung gelangt man in alpines Gelände mit diversen Schlüsselstellen die nicht unterschätzt werden dürfen. Ich empfehle an dieser Stelle für das letzte herausfordernde Stück der Tour einen Helm zu tragen und ein Klettersteigset zur Eigensicherung anzulegen. Nur eine sichere Tour ist auch wirklich eine schöne Tour! In diesem Sinne viel Spaß bei der Besteigung des Biberkopfes!










































Daniel Rieß
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