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  • AutorenbildDaniel Rieß

Island - Eine Insel aus Feuer und Eis

Am 26. August 2014 konnten wir nun glücklicherweise doch unsere Reise nach Island antreten. Die vergangenen Tage zeigte nämlich der Vulkan Bárdarbunga der unter dem Vatnajökull-Gletscher liegt verstärkte Aktivität und machte mit zahlreichen Erdbeben auf sich aufmerksam. Wissenschaftler warnten vor einem Ausbruch sowie dessen Begleiterscheinungen wie Schmelzwasserfluten oder einer Aschewolke. Bereits im Jahr 2010 hatte ein Vulkanausbruch und dessen Aschewolke den Großteil des europäischen Luftraums für mehrere Tage zum Erliegen gebracht. Mit einem 4×4 Geländewagen einmal um die komplette Insel, das war unser Ziel. Das Abenteuer konnte beginnen, wir starteten mit Air Berlin von Stuttgart und erreichten mit einem Zwischenstopp in Düsseldorf die am Polarkreis liegende Insel aus Feuer und Eis – Island.

Start: 26.08.2014 – Ende: 05.09.2014

Destinations: Einmal um die Insel

Zurückgelegte Strecke mit dem PKW: 3311 km




Da unsere Reise einmal um die ganze Insel führen sollte, hatten wir sechs Etappen mit sieben Unterkünften eingeplant. Nach unserer Ankunft in Island übernachteten wir eine Nacht in einem Apartment kurz vor Reykjavik, um uns dann am nächsten Morgen munter über die Ringstraße 1 in Richtung erstes Etappenziel zu machen. Auf unserem Weg nach Skoga, wo sich am Skogafoss unsere nächste Unterkunft befand, konnten wir die ersten Eindrücke dieser wunderschönen und unberührten Natur sammeln. Wir kamen an pechschwarzen feinen Stränden, laut tönenden Wasserfällen und den ersten Gletschern vorbei. Sehr beeindruckend war eine Landschaft, die sicherlich einer Mondlandschaft sehr sehr nahe kam. Hier befand sich sogar noch ein abgestütztes Flugzeugwrack der US-Navy. Ein absoluter Foto-HotSpot der entweder mit einem ziemlich langen Fußweg oder nur mit einem 4×4 Geländewagen zu erreichen ist. Den Abend ließen wir anschließend bei einem warmen Café mit Blick auf den Skogafoss ausklingen und gingen früh zu Bett.
















Am nächsten Tag ging es also weiter. Die längste Etappe unserer Reise lag vor uns. Es sollte von Skogafoss bis in den süd-östlichen Bereich des Vatnajökull-Gletschers gehen, nach Stafafell. Bevor es jedoch los ging stärkten wir uns noch kurz mit einem Frühstück und machten anschließend eine kleine Wanderung auf den Skogafoss-Wasserfall. Gigantisch was für Wassermassen hier in die Tiefe fielen. Zwischenzeitlich erreichten uns Nachrichten aus Deutschland, einige bekannte Presseportale berichteten über eine evtl. Sperrung des Luftraums über Deutschland zwecks einem Vulkanausbruch in Island. Es konnte sich ja wohl nur um Bárdarbunga handeln. Da wir hier noch keine News erhalten hatten, kam doch etwas Skepsis auf, was ist dort los? Was erwartet uns? Wir fahren ja letztlich genau in diese Richtung! Auf unserer Fahrt in das östliche Island durchfuhren wir menschenleere Vulkanlandschaften, selbst Schafe die man so gut wie überall sah, blieben aus. Langsam näherten wir uns Vatnajökull, die mit dem Auto überquerten Gletscherläufe machten auf sich aufmerksam was bei einem Vulkanausbruch und dem dazu auftretenden Schmelzwasser los sein würde. Bald kamen wir auch an einem alten verrosteten Brückenteil vorbei, das an den verheerenden Gletscherlauf von 1996 erinnern sollte, als nach einem Vulkanausbruch sämtliche Brücken und Straßen weg geschwemmt wurden. Gletscher waren zwischenzeitlich sehr viele zu sehen, hier sah es so aus wie im Hochgebirge, jedoch kein ausbrechender Vulkan, ganz im Gegenteil alles war ruhig. Wir besichtigten einige Gletscher, das Highlight war jedoch ein Gletschersee der durch einen kleinen Kanal lauter hellblau leuchtende Eisformationen ins Meer gleiten ließ. Solche großen Massen an Eis kannten wir bisher nur aus dem Fernsehen…wirklich genial. Als wir in unserer kleinen Hütte mitten in der Einöde angekommen waren, gab es erstmal Pasta alla Sabby. Anschließend machten wir noch einen kleinen Abendspaziergang und durften vier ganz junge und zutrauliche Islandschafe kennen lernen.




























Am 29. August wollten wir uns in den isländischen Osten auf machen, zuvor ging es aber noch nach Höfn, den Proviant sowie Fahrzeugtank auffüllen. Als wir uns dann von den Besitzern unserer Unterkunft in Stafafell verabschiedeten erfuhren wir, dass es in der vergangenen Nacht am Bárdarbunga eine Eruption (Ausbruch) gegeben hat. Ich fragte nach ob es zu einem Problem werden könnte. Sie antworteten schmunzelnd “Das Wasser in den Flüssen und Bächen wird evtl. ansteigen, ansonsten ist alles normal”. So sehen das Ganze also die Isländer :). Auf unserem Weg in die Ostfjorde befuhren wir wieder tolle Landschaften. Links die massiven Vulkanhänge die ungehindert in die Höhe ragten und rechts neben uns Wellen die wild an das pechschwarze Felsmassiv peitschten. Während einem Küstenspaziergang ließen wir uns in dieser so unreell wirkenden Landschaft dann den Wind um die Nasen wehen und machten noch einige Fotos. Als wir durch die Ostfjorde fuhren, hielten wir mit dem Fernglas Ausschau nach Walen und Delphinen, jedoch vergeblich. Auf unserem Weg nach Borgarfjördur Eystri machten wir nun einen Umweg. Wir wollten nämlich noch einen Wandertrail absolvieren der bis zum dritthöchsten Wasserfall – dem Hengifoss gehen sollte. Also ging es nun nach oben. Wir kamen an tiefen Schluchten vorbei in denen sich das Wasser seinen Weg ins Tal bahnte. Zwischendurch machten wir eine kurze Pause und genossen die Weitsicht. Als wir dann am Hengifoss angekommen waren und sich der Blick auf die rotbraune Lavaschlucht öffnete, wurde uns wie in den letzten Tagen so oft klar, dass sich die Natur unseren wunderschönen Planeten so formt wie sie es am Ende möchte. Nach dieser tollen Wanderung machten wir uns nun auf zu unserer Unterkunft. Unser Weg führte uns über Schotterpisten und Bergpässe sodass wir sogar mitten durch die tief hängenden Wolken fahren mussten. Letztlich kamen wir gut am Blabjörg Guesthouse an, das direkt am Wasser liegt. Den Abend ließen wir dann im außen liegenden HotPot bei 39C Wassertemperatur und direktem Blick auf das Meer ausklingen.

















Am darauf folgenden Tag ging unsere Reise bereits in den nördlichen Teil Islands wo die zweitgrößte Stadt des Landes – Akureyri – unser Ziel war. Auf der Überfahrt machten wir einen sehr interessanten Stopp im aktivsten Vulkangebiet unserer Erde, in Krafla. Bereits von weitem sah man schon weißen Dampf aus der Erde strömen. Als man dann die Autotüren öffnete, musste man aufpassen, dass einem nicht gleich schlecht wurde. Hier roch bzw. stank es ziemlich nach Schwefel, also nach faulen Eiern :). Überall um uns herum dampfte und brodelte es aus der Erde hinaus. Da steckt wirklich jede Menge Energie im Boden. Anschließend wanderten wir durch das Vulkangebiet. Hier erstreckten sich schwarze Lavafelder über eine riesige Fläche. Man erkannte teilweise ganz genau wo sich das heiße Lava damals seinen Weg entlang bahnte. Irgendwie auch ein wenig beängstigend. Die Wanderung durch das Kraflagebiet war sehr beeindruckend und ist somit absolut empfehlenswert. Unsere nächste Station sollte der Wasserfall Dettifoss sein. Sämtliche Reiseführer empfehlen diesen Besuch, leider machte uns aber unser Freund Bárdarbunga einen Strich durch die Rechnung. Dieser Bereich war durch die Vulkanaktivitäten gesperrt. Somit machten wir vor Akureyri noch einen Halt am Godafoss. Wie ihr seht, mangelt es in Island nicht an Wasserfällen ;). In Akureyri angekommen bezogen wir unsere Unterkunft in der wir zwei Nächte untergebracht waren. Anschließend schlenderten wir noch etwas durch die Läden und gingen für einen sehr stolzen, jedoch für isländische Verhältnisse normalen, Preis italienisch Essen.

























Leider wollte an unserem zweiten Tag in und um Akureyri das Wetter nicht ganz so mitspielen. Es stürmte sehr und regnete immer wieder, wer nun meint dass, das doch normal für Island sei, so wurden wir die Tage zuvor mit dem Wetter sehr verwöhnt. Wir fuhren weiter in den Norden bis nach Siglufjördur und schauten uns verschiedene Fischerdörfchen an. Auf der Rückfahrt schauten wir uns noch in Glaumbaer ein altes Dorf an, hier sind die kleinen Häuser mit Torf bedeckt und wirklich nett an zu sehen. Als wir wieder zurück in Akureyri waren, fuhren wir nochmals ca. 10km aus der Stadt und statteten dem Weihnachtsmann einen Besuch ab :), hier steht ein rot-weißes Schleckerhaus, ein ganzjähriges Weihnachtsparadies wo sämtlicher Weihnachtsschmuck gekauft werden kann. Bevor es anschließend ins Bett ging wurde noch gesündigt, wir wollten noch die Lieblingsleckerei der Eisländer probieren, genau, Eis :). Wenn ihr einmal in Akureyri sein solltet, dann stattet dem Familienunternehmen “Brynja” einen Besuch ab, hier könnt ihr eure eigene Eiskreation in sämtlichen Größen zusammen stellen ;). Geöffnet hat der Eisladen bis kurz vor Mitternacht. Dann ging es aber auch schnell ins Bett, am nächsten Tag stand nämlich schon die Fahrt in den Westen auf dem Programm.











Als wir am nächsten Morgen aus dem Fenster sahen versprach das Wetter nichts Gutes, es stürmte und regnete immernoch. Spontan wollten wir wenn möglich noch einen Tagesausflug auf die Insel Grimsey, die sich am Polarkreis befindet machen und die Überfahrt in den Westen auf abends verschieben. Leider hatten wir Pech, ab September fährt die Fähre ab Dalvik nur noch zum Be- und Entladen auf die Insel. Wir notierten den 01. September 2014, es hatte nicht sollen sein :(. Nun ließen wir den Tag ruhig angehen. Als wir im Westen angekommen waren, machten wir am Mittag eine Wanderung auf und um die Grabrokkrater die genau an der Ringstraße 1 liegen. Anschließend entspannten wir uns im HotPot unserer Unterkunft und planten anschließend unsere letzten Tage auf Island.


Am folgenden Tag standen weitere Highlights unserer Islandreise und ein richtiger Klassiker auf dem Programm, der „Golden Circle”. Der “Golden Circle” liegt im Südwesten der Insel und beinhaltet einige Sehenswürdigkeiten die bei einer Reise nach Island zum Pflichtprogramm gehören sollten. Unsere erste Station befand sich im Pingvellir Nationalpark, hier besuchten wir die ehemalige Parlamentsstätte, die eine wichtige Rolle bei der Staatsgründung gespielt hat. Ganz besonders haben uns die geologischen Gegebenheiten dieser Versammlungsstätte beeindruckt. Die direkt anliegende Allmännerschlucht ist die Trennung der europäischen und nordamerikanischen Kontinentalplatte. Mit voller Begeisterung ging es weiter zum Geysir, hier handelt es sich um eine heiße Quelle die in gewissen Abständen eine explosionsartige Wassersäule in den Himmel schießt. Hier versuchte ich mit meiner Kamera ein paar tolle Fotos auf zu nehmen. Dies gestaltete sich gar nicht so einfach. Mit dem Finger am Abdruck musste man schon einige Minuten in einer auf die Dauer unangenehmen Haltung verweilen ;).

Unsere letzte Station auf dem “Golden Circle” hieß Gullfoss übersetzt Goldwasserfall. Gullfoss war auf unserer Reise der größte Wasserfall den wir besucht hatten, da unter anderem Dettifoss wie bereits erwähnt gesperrt war. Die Wassermassen fallen über zwei Etagen in die Tiefe. Der Wasserfall hat im Sommer eine Wasserführung von ca. 130 m³/s somit fließen hier 7,8 Millionen Liter pro Minute hindurch. Der größte gemessene Abfluss betrug ca. 2000 m³ also 120 Millionen Liter pro Minute. Verrückt! Es war ein toller und sehr interessanter Tag. Falls ihr also nach Island reisen solltet, den „Golden Circle“ nicht vergessen ;). Am Abend zogen wir dann in unsere letzte und schönste Unterkunft unserer Reise ein. Unsere sehr gepflegte und neuwertige Holz-Hütte/Cottage lag an einem Berghang mit Blick auf Reykjavik.





















An unserem vorletzten Tag verschlug es uns wieder an den Ort an dem wir am ersten Tag unserer Reise waren, jedoch sollte es nun noch etwas weiter gehen. Wir machten einen Tagesausflug auf die Westmännerinseln. Bereits am ersten Tag hatte uns die Inselgruppe aus der Ferne angelächelt, nun ging unsere Fähre um 10Uhr auf die durch einen Vulkanausbruch entstandenen Inseln. Nach einer halben Stunde auf See kamen wir dann auf der größten Insel der Inselgruppe an, hier leben rund 4000-5000 Menschen. Zu den Inselgruppen gehört die momentan jüngste Insel der Welt. Diese dürfen jedoch nur Geologen und andere Forscher betreten. Wir machten an unserem Tagesauflug eine schweißtreibende Wanderung durch die unberührte Natur der Inseln. Der Weg war das Ziel, so entdeckten wir tolle verlassene Orte und einsame Buchten. Von unserm Aufenthalt auf den Westmännern erhofften wir noch eine weitere Entdeckung. Lundi Puffins bei uns in Deutschland auch Papageientaucher genannt, wollten wir unbedingt auf unserer Reise durch Island sehen. Leider waren wir ein paar Wochen zu spät dran, das lustig und niedlich aussehende Gefieder hatte bereits ihre Brutstätten an den Steilklippen des Landes verlassen. Es war trotzdem ein tolles Erlebnis. Einen Tag auf den Westmännerinseln können wir jedem ans Herz legen. Die Fähre pendelt mehrmals täglich. Genaue Abfahrtszeiten findet ihr im Internet.
























Bevor wir am letzten Tag die Hauptsatdt Reykjavik besuchten machten wir einen Stopp an der blauen Lagune. Leider hat die Zeit für einen Badeaufenthalt nicht gereicht, trotzdem war es ein tolles Bild das blau schimmernde milchige Wasser zwischen dem Lavagestein zu betrachten. Ein Badebesuch in der blauen Lagune beginnt ab einem Preis von 39€. Schnell noch ein paar Fotos gemacht und ab in Richtung Hauptstadt. In Reykjavik spazierten wir erst im Hafenbereich an der Promenade entlang, hier kamen wir an einem der wohl bekanntesten Fotomotive der Stadt vorbei. Direkt am Wasser befindet sich das künstlerisch erstellte Wikingerschiff aus Metallstreben. Klick…Klick…nach diesem Fotostopp ging es weiter zum nächsten Wahrzeichen der Stadt. Reykjaviks Kirche mit den Basaltsäulen und dem fächerartigen Kirchturm der sich in den tiefblauen Himmel erstreckte. Ein tolles Gebäude! Nach einem Bummel durch die Einkaufsstraße wollten wir in einem netten Restaurant gemütlich zu Abend essen. Leider bekam ich hier das schlechteste und teuerste Steak das ich bisher gegessen hatte. Naja manchmal landet man nunmal auch einen Fehlgriff :). Um 00:45 ging letztlich unser Air Berlin Flug über Düsseldorf zurück in die Heimat. Kurz nach dem Start gab es dann noch einen Ausgleich für das schlechte Steak :). Ja da war er wieder, der Jenige der uns vor und während unser Reise immer im Hinterkopf saß…Mr. Bárdarbunga :). Nun bekamen wir ihn endlich zu sehen, in der dunklen Ferne waren die grell rot leuchtenden Lavafontainen zu sehen. Unsere Crew ließ das Kabinenlicht noch etwas länger abgedunkelt, und wir konnten dieses faszinierende Naturschauspiel noch eine Weile genießen bis wir die Insel aus Feuer und Eis nach und nach hinter uns ließen. Was für eine Reise…Bye bye Island!















Fazit: Island, eine Insel mit einer faszinierenden Natur aus Feuer und Eis. Wer die Kräfte unserer Erde einmal mit eigenen Augen erleben möchte, ist hier genau richtig. Abenteurfreudige Naturfreunde die auf der Suche nach Ruhe, Unberührtheit und beeindruckenden Landschaften sind, kommen hier zu 100% auf ihre Kosten. Outdoor bzw. schnelltrocknende und bequeme Kleidung sollte vorhanden sein. Die Restaurantpreise sind erheblich, daher empfehlen wir Unterkünfte mit der Möglichkeit zur Selbstverpflegung. Souvenirs und Kleidung sind ebenfalls überteuert. Tolle Mitbringsel kann man auf Island nämlich auch kostenlos in Vulkangebieten sammeln ;). Wenn man sich ausschließlich auf der Ringstraße bewegt, ist ein geländegängiges Fahrzeug nicht zwingend erforderlich, aber generell von Vorteil. Nun habt ihr einen Einblick unserer Islandreise erhalten. Reiseempfehlung, ein klares JA! Probiert es aber einfach aus und erlebt selbst...

Daniel Rieß
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