top of page
  • AutorenbildDaniel Rieß

Im Spätsommer durch Schweden - Der erste Roadtrip mit einem Camper

Weite Wälder, tiefe Seen, reissende Flüsse und unberührte Natur. Eigenschaften die das Herz jedes Naturliebhabers höher schlagen lassen. Welche Möglichkeit bietet sich also besser an, als diese Impressionen frei und ungehalten mit einem Wohnmobil erkunden zu können?! Während unseres Roadtrips durch Süd- und Mittelschweden durften wir ein Teil eines wilden und atemberaubenden Landes kennenlernen, das wir so zuvor nicht im Fokus hatten. Wir wurden von dieser Reise überrascht, durften neue Erfahrungen auf unserer ersten Wohnmobilreise sammeln und haben Lust auf mehr bekommen!

​Reiseland: Schweden

Reiseziel: Süd- und Mittelschweden

Zeitraum: 11.09 - 28.09.2020

Strecke: 5.842km

Vermieter: Wohnmobilcenter Drechsler

Fährverbindung: Rostock > Trelleborg mit TT-Line

Hilfsmittel: Suche von Stell- und Campingplätzen mit der Campercontact App


Liebe Leserinnen und Leser, liebe Reisebegeisterte und Abenteurer,

heute nehme ich Euch mit auf eine Premiere, auf eine persönliche Premiere! Viel bereits durch die Welt gezogen, einiges an Erfahrungen gesammelt und jede Menge dabei erlebt. Diese Reise war jedoch Neuland, wir begaben uns auf ein neues Abenteuer, auf eine neue Art von Reiseerfahrung die wir so zuvor noch nicht gemacht hatten und wir nicht genau wussten was uns genau erwarten würde. Es würde minimalistisch zugehen, räumlich eingegrenzt und alles irgendwie auf das Nötigste beschränkt. Dafür flexibel, ungebunden und frei. Herzlich willkommen bei meiner Geschichte über unseren ersten Roadtrip mit einem Wohnmobil durch Süd- und Mittelschweden! Einen kleinen Vorgeschmack gibt es mit dem folgenden Video.




Im September war es soweit, den Norden angepeilt, Skandinavien, ja, Skandinavien klingt gut und vor allem interessant. Vorerst den Finger auf der Landkarte Norwegens gehabt, durch die ständig wechselnden Corona Beschränkungen und Quarantänemaßnahmen dann kurzfristig auf Schweden wechseln müssen. Ein Umstand der in diesem Moment vermutlich nicht besser hätte laufen können. Es kommt alles wie es kommen soll, eines meiner Lebenseinstellungen an der es oft nichts zu rütteln gibt und die sich wieder einmal bestätigt hatte. Meistens geht es dabei sogar gut, genau so wie unter diesen Umständen. Zwei Wochen sind wir mit einem sieben Meter teilintegriertem Wohnmobil unterwegs gewesen und hatten dabei eine unvergessliche Zeit. Südschweden hatte uns gut gefallen, Mittelschweden hatte uns begeistert und wir wollten uns nicht ausmalen, was uns das Land geboten hätte, wenn wir noch weiter in den Norden vorgedrungen wären. Viele schöne und verlassene Orte entdecken zu können, die Seele baumeln zu lassen, neue Natur zu entdecken und dabei Euch für die eigene Abenteuerreise nach Schweden, Tipps, Tricks und Empfehlungen in Erfahrung bringen zu können, war der Plan dieses Roadtrips. Bevor der eigentliche Bericht nun jedoch beginnt, habe ich unter diesem Abschnitt einige Eckdaten und den Reiseverlauf mit Stell- und Campingplätzen zum Einstimmen zusammen gefasst. Nun wünsche ich aber viel Spaß beim Mitreisen. Los gehts...!




Oben links die Schaltfläche zum öffnen des Kartenmenüs anwählen




11.09 - 12.09.2020 | Camper-Übernahme und Fahrt nach Travemünde

Unser erstes Camper-Abenteuer begann am Freitag den 11.09.2020 mit der Abholung unseres Wohnmobils. Über die ADAC-Website sind wir auf das Wohnmobilcenter Drechsler in Bad Dürrheim aufmerksam geworden. Nach einem kurzen Online-Kontakt im Vorfeld, wurden wir von unserer zukünftigen Ansprechpartnerin Frau Hempel vom Wohnmobilcenter telefonisch kontaktiert um die Buchung abzuschließen und um weitere offene Fragen zu klären. Allein die Vorplanungen waren mit unserer Ansprechpartnerin sehr angenehm. Sämtliche Wünsche wurden uns unkompliziert und immer sehr freundlich und mit viel Humor ermöglicht. Am genannten Freitag war es endlich soweit. Um 09:00Uhr hatten wir unseren Übergabetermin im ca. 50 Minuten entfernten Bad Dürrheim. Bevor es zum technischen Teil am Fahrzeug ging, mussten erst noch Dokumente unterzeichnet, sowie die Kaution hinterlegt werden. Als es dann nach draußen zu unserem Camper ging, erfuhren wir auf dem Weg dort hin, dass es sich bei unserem teilintegriertem Wohnmobil um einen Neuwagen mit erst 13 Kilometer auf der Tachonadel handelte. Das Fahrgestell war ein grauer Ford Transit mit weißem Challenger 287 Aufbau. Das Wohnmobil war modern und bestens ausgestattet. Im hinteren Bereich des Campers war unsere Liegefläche mit rund 2x2m sowie zahlreiche Staufächer für Kleidungsstücke untergebracht. Im Mittelteil befand sich das WC mit integrierter Duschzelle, großem Kühlschrank, Herd und Waschbecken, sowie mit der Ess- und Wohnecke. Um weitere Gegenstände und Utensilien transportieren zu können, war im Heckbereich getrennt vom Wohnraum ein zusätzlicher großer Stauraum und ein außenliegender Fahrradständer vorhanden. Nach einer 45 Minütigen gut verständlichen Einweisung, verließen wir mit unserem 7m Camper das Gelände des Wohnmobilcenter in Richtung Heimat. Wir waren vom Service, der Organisation und von unserem angemietetem Wohnmobil sehr angetan. Gerne erwähnen wir nochmals die super nette Beratung und Betreuung durch unsere Ansprechpartnerin. Jederzeit würden wir hier wieder ein Wohnmobil anmieten. Wenn auch Du auf der Suche nach einem hochwertigen und gepflegtem Wohnmobil zum Mieten oder sogar Kaufen bist, geht es unter diesem Link zur Website des Wohnmobilcenter Drechsler. Zudem findest Du meinen Erfahrungsbericht über das Wohnmobil und der Anmietung gesondert im Bereich Deine Reise. Nachdem wir mit unserem Gefährt zuhause angekommen waren, ging es den restlichen Tag Stück für Stück an die Beladung. Als völlige Camper-Neulinge, war es gar nicht so einfach, nichts zu vergessen. Zudem musste natürlich alles so beladen werden, dass nichts verrutschen oder rausfallen konnte.


Am darauffolgenden Samstag konnten wir am frühen Morgen die letzten Kleinigkeiten einräumen um dann wie geplant gegen 10:00Uhr in Richtung Norden aufzubrechen. Unser erstes Etappenziel auf dem Weg nach Schweden war die, uns bestens bekannte, Ostseegemeinde Travemünde. Da es uns dort, wie ihr bereits aus vergangenen Berichten lesen konntet, immer wieder sehr gut gefällt, planten wir hier bewusst unsere erste Haltestelle ein. Die Fahrt nach Travemünde kam uns verständlicherweise auf dieser Reise und mit etwas mehr an Fahrzeuglänge etwas länger und zäher vor. Mit einem Wohnmobil kann man eben nicht mit 160km/h über die Autobahn düsen. So trug die Fahrt bereits angenehm zur Entschleunigung bei. Passend zu unserem geplanten Vorhaben. Wir wollten es auf dieser Reise nämlich vor allem gemütlich angehen lassen, uns treiben lassen und einfach dort verweilen wo es uns besonders gut gefiel. Ob unser Plan aufgegangen ist, erfahrt Ihr im weiteren Verlauf dieses Berichts. Nach rund 12 Stunden erreichten wir mit einem langen und sehr zeitintensiven Stau vor Hamburg, den Lübecker Teilort, Travemünde. Hier nutzen wir den Wohnmobil-Stellplatz - Kurzentrum Leuchtenfeld, der sich genau am ältesten Leuchtturm Deutschlands, sowie dem in die Höhe ragenden Hotel Maritim befand. Das Tagesticket für den Stellplatz lag bei 8,00€. Versorgungsmöglichkeiten waren auf dem öffentlichen und unbewachten Parkplatz keine vorhanden.


Unser Challenger-Camper für unseren Roadtrip durch Schweden



Das Cockpit mit bequemen Sitzen und beidseitigen Armlehnen



Bei unserem Camper handelte es sich um ein neues Ford Fahrgestell



Geräumige Höhe mit zahlreichen Staufächern



Gemütliche Wohn- und Essecke



Der aufklappbare Tisch ließ sich in verschiedene Richtungen verschieben



Die Küche mit angrenzendem Kühlschrank



Spülbecken mit Kochfeld



Die Liegefläche konnte mit dem beiliegenden Zusatzstück auf 2x2m vergrößert werden



Duschkabine mit integrierter Toilette




13.09.2020 | Travemünde und Fährhafen Rostock

Nach der ersten und vor allem sehr angenehmen Nacht in unserem Camper, freuten wir uns auf einen sonnigen Tag an der Ostsee. Bevor wir zum Strand gingen, holten wir uns bei unserer Stammbäckerei leckere Backwaren um in Ruhe in unserem Wohnmobil zu frühstücken. Ich muss schon sagen, die ersten Eindrücke des Camper-Lebens hatten mich sehr begeistert. Man reist einfach noch flexibler, freier und ungebundener, was sich sehr gut anfühlte und merklich zur Entspannung beitrug. Nach unserem Frühstück nutzte ich den Wohnmobilparkplatz für ein kleines Ballspiel mit unserem Sohn. Auch unser kleiner Mann war davon angetan beliebig schnell im Freien zu sein und nach Lust und Laune spielen zu können. Wir kannten Travemünde, daher ging es hier nicht darum Neues zu entdecken. Wir gingen an der Promenade entlang bis zum grün-weißen Leuchtturm auf der Nordermole. Hier genossen wir das schöne und angenehme Wetter an der See und am Strand und beobachteten die ein- und ausfahrenden Wasserfahrzeuge. Die Mole an der Travemündung befindet sich genau am geschwungenen Sandstrand von Travemünde. Hier ist neben dem Strandvergnügen auch ein toller Kinderspielplatz mit großem Piratenboot ansässig, den sich Leon nur bestens von unserem letzten Aufenthalt gemerkt hatte. Natürlich musste hier eine längere Spielpause eingelegt werden. Am späteren Mittag gingen wir vom Strand in die Ortsmitte um Mittag zu essen. Der kleine Fischereihafen ist ein guter Ort um sich ein leckeres Fischbrötchen schmecken zu lassen. Zum Nachtisch gab es dann sogar noch ein original dänisches Softeis. Am Nachmittag legten wir in unserem Camper eine kleine Mittagspause ein. Leon wollte unbedingt noch einmal auf seinen geliebten Spielplatz am Strand. Natürlich kamen wir diesem Wunsch nach und packten zudem unseren mitgenommenen Hosentaschendrachen ein, um den Wind für eine kleine Flugeinheit zu nutzen. Leider klappte die Geschichte mit dem Drachenfliegen nicht ganz so wie geplant. Es war eben nur ein Hosentaschendrachen. Leon tobte sich auf dem Spielplatz nochmal so richtig aus, sodass wir dann gegen 18:00Uhr im Restaurant Gosch zu Abend essen gehen konnten. Auf der Sonnenterasse mit Seeblick ließen wir es uns lecker schmecken und genossen die letzte Zeit in Travemünde, bevor es dann am Abend weiter nach Rostock ging. Aus zeitlicher und finanzieller Sicht, fiel die Entscheidung, mit der Fähre von Deutschland nach Schweden überzusetzen. Das günstigste Angebot hatten wir bei TT-Line gefunden, die Verbindungen von Travemünde sowie von Rostock ins Schwedische Trelleborg anbietet. Da von Travemünde aus während unserem Zeitraum preislich nur die Nachtverbindungen in Frage gekommen wären, entschieden wir uns am nächsten Morgen von Rostock in Richtung Schweden abzulegen. Nach einer 90 minütigen Fahrt nach Rostock kamen wir gegen 22:00 Uhr am Fährhafen an. Auf dem Parkplatz vor dem TT-Line Center, verbrachten wir eine kostenlose Nacht um am nächsten Morgen direkt auf die Fähre fahren zu können. Falls Ihr hier auch einmal für Eure Fährfahrt übernachten möchtet, solltet Ihr über den LKW-Betrieb Bescheid wissen, der ab und an etwas zu hören sein kann. Uns störte dieser jedoch nicht.


In Travemünde mit einigen Mitreisenden angekommen



Das Maritim Hotel am Strand von Travemünde ist bereits aus weiter Entfernung zu sehen



Der breite und geschwungene Kurstrand



In Strandnähe gibt es Einiges zu entdecken



Hier ließ sich das schöne Wetter noch besser genießen



Der Leuchtturm auf der Nordermole



Von der Nordermole lassen sich bestens die verschiedenen Wasserfahrzeuge beobachten



Auf dem Wasser herrschte reger Verkehr



Der große Piraten-Spielplatz am Strand von Travemünde



Der Kontrollturm in Travemünde koordiniert rund um die Uhr den nautischen Wasserverkehr



Die Viermast-Passat liegt auf der gegenüberliegenden Wasserseite von Priwall




14.09.2020 | Fährfahrt nach Trelleborg und Bolmensee

Am Montagmorgen klingelte unser Wecker bereits um 6:30Uhr in der Früh. Unsere TT-Line Fähre nach Trelleborg sollte um 8:30Uhr den Hafen von Rostock verlassen. Da man spätestens eine Stunde vor Abfahrt am Schiff sein musste, machten wir uns frisch und fuhren nach dem Einchecken direkt an unser Fährschiff. Zahlreiche LKW’s, Wohnmobile, Motorräder und Autos reihten sich in den zahlreichen Warteschlangen vor dem Schiff. Nachdem wir unseren Stellplatz für die Überfahrt an Bord der Nils Dacke eingenommen hatten, mussten wir das Wohnmobil verlassen und uns auf das Hauptdeck begeben. Leider darf man während der Überfahrt nicht in seinem Fahrzeug verweilen. Da wir tagsüber nach Schweden fuhren, waren wir hin und her gerissen ob sich eine private Kabine für die sechsstündige Fährfahrt lohnen würde. Als wir uns einen ersten Überblick verschafft hatten, entschieden wir uns gegen die Kabine und sparten uns die rund 50€. Auf Deck 7 gab es gute und ruhige Ruheplätze mit Stromanschluss. Zudem war auf Deck 7 ein Restaurant, Shop und kleiner Spielbereich für Kinder vorhanden. Zum anderen gelangte man von hier aus auf die verschiedenen Außendecks die bei unserem schönem Wetter für Abwechslung sorgten. Ich nutze die freie Zeit um ein paar Zeilen dieses Berichts auf das digitale Papier zu bringen. Ein perfekter Freiraum für jeden Reiseblogger :). Nach einer angenehmen und ruhigen Fahrt kamen wir um 15:00Uhr im schwedischen Trelleborg an. Da wir uns wie bereits erwähnt treiben lassen wollten, hatten wir uns zuvor keine großen Gedanken über das nächste Ziel gemacht. Spontan entschieden wir uns an den ca. 250km entfernten Bolmensee zu fahren. Der im Südwesten von Småland befindliche See, ist der zehntgrößte See Schwedens. Ein Sprichwort sagt, der See hätte 365 Inseln, eine für jeden Tag im Jahr. In echt sind es aber vermutlich mehr. Neben kleinen Strandabschnitten und Badeplätzen, lädt der fischreiche See mit seiner guten Wasserqualität zum Angeln ein. Die großen Waldabschnitte um den See, bieten sich zudem bestens zum Wandern und Entdecken ein. Nach unseren Recherchen befinden sich leider nicht all zu viele Campingplätze in der Umgebung des Sees. Wenn Ihr mehr wisst, lasst es mich in den Kommentaren gerne wissen. Da wir auf unserer Reise eigentlich nur Campingplätze anfahren wollten um unser Wohnmobil zu befüllen und zu entleeren, war das kein großes Problem für uns. Jedoch gestaltetet es sich zu Beginn etwas schwierig einen geeigneten und vor allem wilden Stellplatz im Bereich des Sees zu finden. Über unsere Handys konnten wir dann aber doch noch einen Parkplatz an einem kleinen Strandabschnitt des Sees ausfindig machen. Nur wenige Schritte trennten den Parkplatz vom See, über dem gerade die Sonne unterging und das Licht die Umgebung in eine tolle Stimmung versetzte. Am kleinen sauberen Sandstrand gab es Grillstellen, einen kleinen Kinderspielplatz und zahlreiche Sitzbänke zum Verweilen. Zusätzlich standen öffentliche Toiletten, sowie die Möglichkeit zur Verfügung, den Wassertank des Wohnmobils mittels einer Gießkanne zu befüllen. Zu unseren Gunsten war hier weit und breit kein Mensch zu sehen. Auch den Schotterparkplatz hatten wir ganz für uns alleine. Nachdem wir uns hier einen Überblick gemacht hatten, aßen wir zu Abend und die einkehrende Nacht nahm mehr und mehr an Dunkelheit zu. Zugegebenermaßen war es uns hier doch etwas mulmig. Ganz alleine auf einem abgelegenen Parkplatz, umgeben von stock dunklen Wäldern und der Natur. „Es würde doch alles gut gehen“, sprach ich mir innerlich ins Gewissen und beruhigte das Gemüt mit den Erinnerungen an die gelesene Kriminalstatistiken, die besagten, dass es in Skandinavien weitaus sicherer sein solle als bei uns in Mitteleuropa. Wenn man Abenteuer sucht, findet man dieses auch, genau das war es, was wir wollten. Eine neue Erfahrung war es dennoch!


Am frühen Morgen checkten wir für unsere Fährfahrt nach Trelleborg ein



Die Schiffsnase der Nils Dacke war zum Einfahren bereits geöffnet



Verschiedene Sitzgelegenheiten auf dem Hauptdeck erforderten nicht unbedingt eine Kabinenbuchung



Wir ließen Deutschland hinter uns und nahmen Kurs auf Schweden



Auf den verschiedenen Außendecks lud das schöne Wetter zum Sonne tanken ein



Wir genoßen die Überfahrt nach Trelleborg und den Weitblick auf die See



Auch in Schweden löste der Herbst allmählich den Sommer ab



An unserem ersten Ziel, dem Bolmensee angekommen



Der erste Tag in Schweden verabschiedete sich mit einem tollen Sonnenuntergang



15.09.2020 | Bolmensee, Laganland Elchpark und Vätternsee

Nach einer angenehmen Nacht am Bolmensee, waren wir am Dienstagmorgen bereits früh wach. Während Sabrina das Frühstück vorbereitete gingen Leon und ich eine kleine Runde an den See und erkundeten die schmalen Trampelpfade entlang des Seeufers. Der kleine schmale und mit Gras bewachsene Weg, führte uns ins Dickicht, vorbei an einer roten Waldhütte hin zu einem Steg wo sich eine Sitzbank mit Blick auf den See befand. Sofort kam der Gedanke auf, dass sich dieser Platz super für eine Angelrunde anbieten würde. In Schweden benötigt man zum Angeln keinen Angelschein, jedoch ist für sämtliche Seen eine sogenannte Angelkarte von Nöten, die man in den wassernahen Ladengeschäften erwerben kann. Das Fischen am Meer, sowie an den fünf größten Seen - Vänern, Vättern, Mälaren, Hjälmaren und der Stornsjön, sind von der Angelkarte befreit und können unter Beachtung der allgemeinen Regeln ohne weiteren Vorgang befischt werden. Da ich im Internet nachschauen wollte, wo sich das nächste Geschäft zum Erwerb der Angelkarte für den Bolmensee befand, fand ich heraus, dass die Angelkarte auch unkompliziert online erworben konnte. Geschickter hätte es nicht sein können und mit wenigen Klicks war die 24 Stunden Angelkarte für umgerechnet 11,70€ gekauft. Nachdem ich meine Ausrüstung zusammen gepackt hatte, ging es erneut zu dem verlassenen Steg um dieses Mal das Angelglück herauszufordern. Die Stimmung am See war idyllisch, der große Biss blieb jedoch aus. Nur ein einziger kleiner Köderfisch machte sich an meinem ausgeworfenen Köder zu schaffen, durfte anschließend aber gleich wieder zurück in das Wasser. Um 13:30Uhr holte ich die Leine ein, da wir eine halbe Stunde später bereits weiter in den Norden fahren wollten. Unser nächstes Ziel war der zweitgrößte See Schwedens, der Vättern. Da Sabrina auf unserer Schwedenreise unbedingt Elche sehen wollte, legten wir auf unserer Überfahrt zum Vättern einen kurzen Stopp am Laganland Elchpark ein. Der Elchpark liegt direkt an der E4, 10km nördlich von Ljungby und ist über die Abfahrt 81 Laganland zu erreichen. Den Elchpark erreicht man über eine Tankstellenzufahrt welche im ersten Moment überhaupt nicht zu einem Naturpark passte. Über einen größeren Souvenier-shop, in dem man auch die Eintrittskarten für die Elchbesichtigung kauft, gelangt man über eine kleine Elchausstellung zu einem nicht all zu großen umzäunten Wiesenstück. In diesem Gehege befanden sich ca. 7-10 Elche die wie in einem Zoo zur Schau gestellt wurden. Okay, wenn man noch nie einen Elch in freier Wildbahn gesehen hatte, war es kurz interessant zu sehen wie groß diese Tiere mit ihrem Geweih sind. Der Zaun und das kleine Gehege nahm mir persönlich jedoch schnelle die Stimmung. Wenn ich Tiere sehen möchte, möchte ich diese in ihrem natürlichen Lebensraum sehen, woran ich seit meiner ersten Afrikareise festhalte. Daher würde ich in Zukunft den 16,00€ Preis für die Familienkarte lieber für etwas Anderes investieren. Nach unserem kurzen Ausflug zu den Elchen, ging es dann auch schon wieder weiter in Richtung Norden. 140km trennten uns von unserem nächsten Stellplatz am Vätternsee. Den Stellplatz hatten wir erneut mittels App ausfindig gemacht und die Bilder, sowie Bewertungen waren vielversprechend. Fährt man auf der 195 Schnellstraße, kommt nach der Gemeinde Baskarp eine Einmündung zu einem kleinen Hafen Namens Svedånshamn und zu einem Schotterwerk. Wir folgten den GPS Koordinaten die uns am Hafen vorbei zu einem Parallelweg am Schotterwerk entlang führten. Auf der gegenüberliegenden Seite lag das Seeufer und ein kleiner sandiger Strandabschnitt. Vor dem Strand befand sich eine Grünfläche die mit Gras und Bäumen bewachsen war und sich bestens dafür anbot, dass Wohnmobil direkt am Beginn des Strandes zu parken. Wir suchten uns hier ein schönes Plätzchen aus, die Lage war einfach nur traumhaft. Wenige Schritte lagen zwischen Camper und Seeufer. Ein kleines Manko war hier nur das gegenüberliegende Schotterwerk. Hier waren bis in den Abend pendelnde Lastwagen unterwegs. Die Stimmung am See war aber einfach so gut, dass dem Schottere keine Beachtung zugute kam. Eine Stromversorgung und Auffüllmöglichkeiten standen hier nicht zur Verfügung. Wenn man autark verweilen kann, ist der Stellplatz aber eine absoluter Geheimtipp! Nachdem das Wohnmobil abgestellt und auf dem etwas unebenen Boden austariert war, verbrachten wir die Zeit bis zum Abendessen am Seeufer mit Sand und Angelrute und ließen den Tag Stück für Stück ausklingen.


Nach unserer ersten Nacht in Schweden konnte das Abenteuer beginnen