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AutorenbildDaniel Rieß

Im Spätsommer durch Schweden - Der erste Roadtrip mit einem Camper

Weite Wälder, tiefe Seen, reissende Flüsse und unberührte Natur. Eigenschaften die das Herz jedes Naturliebhabers höher schlagen lassen. Welche Möglichkeit bietet sich also besser an, als diese Impressionen frei und ungehalten mit einem Wohnmobil erkunden zu können?! Während unseres Roadtrips durch Süd- und Mittelschweden durften wir ein Teil eines wilden und atemberaubenden Landes kennenlernen, das wir so zuvor nicht im Fokus hatten. Wir wurden von dieser Reise überrascht, durften neue Erfahrungen auf unserer ersten Wohnmobilreise sammeln und haben Lust auf mehr bekommen!

 

AUF EINEN BLICK

Reiseland: Schweden

Reiseziel: Süd- und Mittelschweden

Zeitraum: 11.09 - 28.09.2020

Strecke: 5.842km

Fährverbindung: Rostock > Trelleborg mit TT-Line

Hilfsmittel: Suche von Stell- und Campingplätzen mit der Campercontact App

 


Liebe Leserinnen und Leser, liebe Reisebegeisterte und Abenteurer,

heute nehme ich Euch mit auf eine Premiere, auf eine persönliche Premiere! Viel bereits durch die Welt gezogen, einiges an Erfahrungen gesammelt und jede Menge dabei erlebt. Diese Reise war jedoch Neuland, wir begaben uns auf ein neues Abenteuer, auf eine neue Art von Reiseerfahrung die wir so zuvor noch nicht gemacht hatten und wir nicht genau wussten was uns genau erwarten würde. Es würde minimalistisch zugehen, räumlich eingegrenzt und alles irgendwie auf das Nötigste beschränkt. Dafür flexibel, ungebunden und frei. Herzlich willkommen bei meiner Geschichte über unseren ersten Roadtrip mit einem Wohnmobil durch Süd- und Mittelschweden! Einen kleinen Vorgeschmack gibt es mit dem folgenden Video.




Im September war es soweit, den Norden angepeilt, Skandinavien, ja, Skandinavien klingt gut und vor allem interessant. Vorerst den Finger auf der Landkarte Norwegens gehabt, durch die ständig wechselnden Corona Beschränkungen und Quarantänemaßnahmen dann kurzfristig auf Schweden wechseln müssen. Ein Umstand der in diesem Moment vermutlich nicht besser hätte laufen können. Es kommt alles wie es kommen soll, eines meiner Lebenseinstellungen an der es oft nichts zu rütteln gibt und die sich wieder einmal bestätigt hatte. Meistens geht es dabei sogar gut, genau so wie unter diesen Umständen. Zwei Wochen sind wir mit einem sieben Meter teilintegriertem Wohnmobil unterwegs gewesen und hatten dabei eine unvergessliche Zeit. Südschweden hatte uns gut gefallen, Mittelschweden hatte uns begeistert und wir wollten uns nicht ausmalen, was uns das Land geboten hätte, wenn wir noch weiter in den Norden vorgedrungen wären. Viele schöne und verlassene Orte entdecken zu können, die Seele baumeln zu lassen, neue Natur zu entdecken und dabei Euch für die eigene Abenteuerreise nach Schweden, Tipps, Tricks und Empfehlungen in Erfahrung bringen zu können, war der Plan dieses Roadtrips. Bevor der eigentliche Bericht nun jedoch beginnt, habe ich unter diesem Abschnitt einige Eckdaten und den Reiseverlauf mit Stell- und Campingplätzen zum Einstimmen zusammen gefasst. Nun wünsche ich aber viel Spaß beim Mitreisen. Los gehts...!




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11.09 - 12.09.2020 | Camper-Übernahme und Fahrt nach Travemünde

Unser erstes Camper-Abenteuer begann am Freitag den 11.09.2020 mit der Abholung unseres Wohnmobils. Über die ADAC-Website sind wir auf das Wohnmobilcenter Drechsler in Bad Dürrheim aufmerksam geworden. Nach einem kurzen Online-Kontakt im Vorfeld, wurden wir von unserer zukünftigen Ansprechpartnerin Frau Hempel vom Wohnmobilcenter telefonisch kontaktiert um die Buchung abzuschließen und um weitere offene Fragen zu klären. Allein die Vorplanungen waren mit unserer Ansprechpartnerin sehr angenehm. Sämtliche Wünsche wurden uns unkompliziert und immer sehr freundlich und mit viel Humor ermöglicht. Am genannten Freitag war es endlich soweit. Um 09:00Uhr hatten wir unseren Übergabetermin im ca. 50 Minuten entfernten Bad Dürrheim. Bevor es zum technischen Teil am Fahrzeug ging, mussten erst noch Dokumente unterzeichnet, sowie die Kaution hinterlegt werden. Als es dann nach draußen zu unserem Camper ging, erfuhren wir auf dem Weg dort hin, dass es sich bei unserem teilintegriertem Wohnmobil um einen Neuwagen mit erst 13 Kilometer auf der Tachonadel handelte. Das Fahrgestell war ein grauer Ford Transit mit weißem Challenger 287 Aufbau. Das Wohnmobil war modern und bestens ausgestattet. Im hinteren Bereich des Campers war unsere Liegefläche mit rund 2x2m sowie zahlreiche Staufächer für Kleidungsstücke untergebracht. Im Mittelteil befand sich das WC mit integrierter Duschzelle, großem Kühlschrank, Herd und Waschbecken, sowie mit der Ess- und Wohnecke. Um weitere Gegenstände und Utensilien transportieren zu können, war im Heckbereich getrennt vom Wohnraum ein zusätzlicher großer Stauraum und ein außenliegender Fahrradständer vorhanden. Nach einer 45 Minütigen gut verständlichen Einweisung, verließen wir mit unserem 7m Camper das Gelände des Wohnmobilcenter in Richtung Heimat. Wir waren vom Service, der Organisation und von unserem angemietetem Wohnmobil sehr angetan. Gerne erwähnen wir nochmals die super nette Beratung und Betreuung durch unsere Ansprechpartnerin. Jederzeit würden wir hier wieder ein Wohnmobil anmieten. Wenn auch Du auf der Suche nach einem hochwertigen und gepflegtem Wohnmobil zum Mieten oder sogar Kaufen bist, geht es unter diesem Link zur Website des Wohnmobilcenter Drechsler. Zudem findest Du meinen Erfahrungsbericht über das Wohnmobil und der Anmietung gesondert im Bereich Deine Reise. Nachdem wir mit unserem Gefährt zuhause angekommen waren, ging es den restlichen Tag Stück für Stück an die Beladung. Als völlige Camper-Neulinge, war es gar nicht so einfach, nichts zu vergessen. Zudem musste natürlich alles so beladen werden, dass nichts verrutschen oder rausfallen konnte.


Am darauffolgenden Samstag konnten wir am frühen Morgen die letzten Kleinigkeiten einräumen um dann wie geplant gegen 10:00Uhr in Richtung Norden aufzubrechen. Unser erstes Etappenziel auf dem Weg nach Schweden war die, uns bestens bekannte, Ostseegemeinde Travemünde. Da es uns dort, wie ihr bereits aus vergangenen Berichten lesen konntet, immer wieder sehr gut gefällt, planten wir hier bewusst unsere erste Haltestelle ein. Die Fahrt nach Travemünde kam uns verständlicherweise auf dieser Reise und mit etwas mehr an Fahrzeuglänge etwas länger und zäher vor. Mit einem Wohnmobil kann man eben nicht mit 160km/h über die Autobahn düsen. So trug die Fahrt bereits angenehm zur Entschleunigung bei. Passend zu unserem geplanten Vorhaben. Wir wollten es auf dieser Reise nämlich vor allem gemütlich angehen lassen, uns treiben lassen und einfach dort verweilen wo es uns besonders gut gefiel. Ob unser Plan aufgegangen ist, erfahrt Ihr im weiteren Verlauf dieses Berichts. Nach rund 12 Stunden erreichten wir mit einem langen und sehr zeitintensiven Stau vor Hamburg, den Lübecker Teilort, Travemünde. Hier nutzen wir den Wohnmobil-Stellplatz - Kurzentrum Leuchtenfeld, der sich genau am ältesten Leuchtturm Deutschlands, sowie dem in die Höhe ragenden Hotel Maritim befand. Das Tagesticket für den Stellplatz lag bei 8,00€. Versorgungsmöglichkeiten waren auf dem öffentlichen und unbewachten Parkplatz keine vorhanden.







13.09.2020 | Travemünde und Fährhafen Rostock

Nach der ersten und vor allem sehr angenehmen Nacht in unserem Camper, freuten wir uns auf einen sonnigen Tag an der Ostsee. Bevor wir zum Strand gingen, holten wir uns bei unserer Stammbäckerei leckere Backwaren um in Ruhe in unserem Wohnmobil zu frühstücken. Ich muss schon sagen, die ersten Eindrücke des Camper-Lebens hatten mich sehr begeistert. Man reist einfach noch flexibler, freier und ungebundener, was sich sehr gut anfühlte und merklich zur Entspannung beitrug. Nach unserem Frühstück nutzte ich den Wohnmobilparkplatz für ein kleines Ballspiel mit unserem Sohn. Auch unser kleiner Mann war davon angetan beliebig schnell im Freien zu sein und nach Lust und Laune spielen zu können. Wir kannten Travemünde, daher ging es hier nicht darum Neues zu entdecken. Wir gingen an der Promenade entlang bis zum grün-weißen Leuchtturm auf der Nordermole. Hier genossen wir das schöne und angenehme Wetter an der See und am Strand und beobachteten die ein- und ausfahrenden Wasserfahrzeuge. Die Mole an der Travemündung befindet sich genau am geschwungenen Sandstrand von Travemünde. Hier ist neben dem Strandvergnügen auch ein toller Kinderspielplatz mit großem Piratenboot ansässig, den sich Leon nur bestens von unserem letzten Aufenthalt gemerkt hatte. Natürlich musste hier eine längere Spielpause eingelegt werden. Am späteren Mittag gingen wir vom Strand in die Ortsmitte um Mittag zu essen. Der kleine Fischereihafen ist ein guter Ort um sich ein leckeres Fischbrötchen schmecken zu lassen. Zum Nachtisch gab es dann sogar noch ein original dänisches Softeis. Am Nachmittag legten wir in unserem Camper eine kleine Mittagspause ein. Leon wollte unbedingt noch einmal auf seinen geliebten Spielplatz am Strand. Natürlich kamen wir diesem Wunsch nach und packten zudem unseren mitgenommenen Hosentaschendrachen ein, um den Wind für eine kleine Flugeinheit zu nutzen. Leider klappte die Geschichte mit dem Drachenfliegen nicht ganz so wie geplant. Es war eben nur ein Hosentaschendrachen. Leon tobte sich auf dem Spielplatz nochmal so richtig aus, sodass wir dann gegen 18:00Uhr im Restaurant Gosch zu Abend essen gehen konnten. Auf der Sonnenterasse mit Seeblick ließen wir es uns lecker schmecken und genossen die letzte Zeit in Travemünde, bevor es dann am Abend weiter nach Rostock ging. Aus zeitlicher und finanzieller Sicht, fiel die Entscheidung, mit der Fähre von Deutschland nach Schweden überzusetzen. Das günstigste Angebot hatten wir bei TT-Line gefunden, die Verbindungen von Travemünde sowie von Rostock ins Schwedische Trelleborg anbietet. Da von Travemünde aus während unserem Zeitraum preislich nur die Nachtverbindungen in Frage gekommen wären, entschieden wir uns am nächsten Morgen von Rostock in Richtung Schweden abzulegen. Nach einer 90 minütigen Fahrt nach Rostock kamen wir gegen 22:00 Uhr am Fährhafen an. Auf dem Parkplatz vor dem TT-Line Center, verbrachten wir eine kostenlose Nacht um am nächsten Morgen direkt auf die Fähre fahren zu können. Falls Ihr hier auch einmal für Eure Fährfahrt übernachten möchtet, solltet Ihr über den LKW-Betrieb Bescheid wissen, der ab und an etwas zu hören sein kann. Uns störte dieser jedoch nicht.







14.09.2020 | Fährfahrt nach Trelleborg und Bolmensee

Am Montagmorgen klingelte unser Wecker bereits um 6:30Uhr in der Früh. Unsere TT-Line Fähre nach Trelleborg sollte um 8:30Uhr den Hafen von Rostock verlassen. Da man spätestens eine Stunde vor Abfahrt am Schiff sein musste, machten wir uns frisch und fuhren nach dem Einchecken direkt an unser Fährschiff. Zahlreiche LKW’s, Wohnmobile, Motorräder und Autos reihten sich in den zahlreichen Warteschlangen vor dem Schiff. Nachdem wir unseren Stellplatz für die Überfahrt an Bord der Nils Dacke eingenommen hatten, mussten wir das Wohnmobil verlassen und uns auf das Hauptdeck begeben. Leider darf man während der Überfahrt nicht in seinem Fahrzeug verweilen. Da wir tagsüber nach Schweden fuhren, waren wir hin und her gerissen ob sich eine private Kabine für die sechsstündige Fährfahrt lohnen würde. Als wir uns einen ersten Überblick verschafft hatten, entschieden wir uns gegen die Kabine und sparten uns die rund 50€. Auf Deck 7 gab es gute und ruhige Ruheplätze mit Stromanschluss. Zudem war auf Deck 7 ein Restaurant, Shop und kleiner Spielbereich für Kinder vorhanden. Zum anderen gelangte man von hier aus auf die verschiedenen Außendecks die bei unserem schönem Wetter für Abwechslung sorgten. Ich nutze die freie Zeit um ein paar Zeilen dieses Berichts auf das digitale Papier zu bringen. Ein perfekter Freiraum für jeden Reiseblogger :). Nach einer angenehmen und ruhigen Fahrt kamen wir um 15:00Uhr im schwedischen Trelleborg an. Da wir uns wie bereits erwähnt treiben lassen wollten, hatten wir uns zuvor keine großen Gedanken über das nächste Ziel gemacht. Spontan entschieden wir uns an den ca. 250km entfernten Bolmensee zu fahren. Der im Südwesten von Småland befindliche See, ist der zehntgrößte See Schwedens. Ein Sprichwort sagt, der See hätte 365 Inseln, eine für jeden Tag im Jahr. In echt sind es aber vermutlich mehr. Neben kleinen Strandabschnitten und Badeplätzen, lädt der fischreiche See mit seiner guten Wasserqualität zum Angeln ein. Die großen Waldabschnitte um den See, bieten sich zudem bestens zum Wandern und Entdecken ein. Nach unseren Recherchen befinden sich leider nicht all zu viele Campingplätze in der Umgebung des Sees. Wenn Ihr mehr wisst, lasst es mich in den Kommentaren gerne wissen. Da wir auf unserer Reise eigentlich nur Campingplätze anfahren wollten um unser Wohnmobil zu befüllen und zu entleeren, war das kein großes Problem für uns. Jedoch gestaltetet es sich zu Beginn etwas schwierig einen geeigneten und vor allem wilden Stellplatz im Bereich des Sees zu finden. Über unsere Handys konnten wir dann aber doch noch einen Parkplatz an einem kleinen Strandabschnitt des Sees ausfindig machen. Nur wenige Schritte trennten den Parkplatz vom See, über dem gerade die Sonne unterging und das Licht die Umgebung in eine tolle Stimmung versetzte. Am kleinen sauberen Sandstrand gab es Grillstellen, einen kleinen Kinderspielplatz und zahlreiche Sitzbänke zum Verweilen. Zusätzlich standen öffentliche Toiletten, sowie die Möglichkeit zur Verfügung, den Wassertank des Wohnmobils mittels einer Gießkanne zu befüllen. Zu unseren Gunsten war hier weit und breit kein Mensch zu sehen. Auch den Schotterparkplatz hatten wir ganz für uns alleine. Nachdem wir uns hier einen Überblick gemacht hatten, aßen wir zu Abend und die einkehrende Nacht nahm mehr und mehr an Dunkelheit zu. Zugegebenermaßen war es uns hier doch etwas mulmig. Ganz alleine auf einem abgelegenen Parkplatz, umgeben von stock dunklen Wäldern und der Natur. „Es würde doch alles gut gehen“, sprach ich mir innerlich ins Gewissen und beruhigte das Gemüt mit den Erinnerungen an die gelesene Kriminalstatistiken, die besagten, dass es in Skandinavien weitaus sicherer sein solle als bei uns in Mitteleuropa. Wenn man Abenteuer sucht, findet man dieses auch, genau das war es, was wir wollten. Eine neue Erfahrung war es dennoch!






15.09.2020 | Bolmensee, Laganland Elchpark und Vätternsee

Nach einer angenehmen Nacht am Bolmensee, waren wir am Dienstagmorgen bereits früh wach. Während Sabrina das Frühstück vorbereitete gingen Leon und ich eine kleine Runde an den See und erkundeten die schmalen Trampelpfade entlang des Seeufers. Der kleine schmale und mit Gras bewachsene Weg, führte uns ins Dickicht, vorbei an einer roten Waldhütte hin zu einem Steg wo sich eine Sitzbank mit Blick auf den See befand. Sofort kam der Gedanke auf, dass sich dieser Platz super für eine Angelrunde anbieten würde. In Schweden benötigt man zum Angeln keinen Angelschein, jedoch ist für sämtliche Seen eine sogenannte Angelkarte von Nöten, die man in den wassernahen Ladengeschäften erwerben kann. Das Fischen am Meer, sowie an den fünf größten Seen - Vänern, Vättern, Mälaren, Hjälmaren und der Stornsjön, sind von der Angelkarte befreit und können unter Beachtung der allgemeinen Regeln ohne weiteren Vorgang befischt werden. Da ich im Internet nachschauen wollte, wo sich das nächste Geschäft zum Erwerb der Angelkarte für den Bolmensee befand, fand ich heraus, dass die Angelkarte auch unkompliziert online erworben konnte. Geschickter hätte es nicht sein können und mit wenigen Klicks war die 24 Stunden Angelkarte für umgerechnet 11,70€ gekauft. Nachdem ich meine Ausrüstung zusammen gepackt hatte, ging es erneut zu dem verlassenen Steg um dieses Mal das Angelglück herauszufordern. Die Stimmung am See war idyllisch, der große Biss blieb jedoch aus. Nur ein einziger kleiner Köderfisch machte sich an meinem ausgeworfenen Köder zu schaffen, durfte anschließend aber gleich wieder zurück in das Wasser. Um 13:30Uhr holte ich die Leine ein, da wir eine halbe Stunde später bereits weiter in den Norden fahren wollten. Unser nächstes Ziel war der zweitgrößte See Schwedens, der Vättern. Da Sabrina auf unserer Schwedenreise unbedingt Elche sehen wollte, legten wir auf unserer Überfahrt zum Vättern einen kurzen Stopp am Laganland Elchpark ein. Der Elchpark liegt direkt an der E4, 10km nördlich von Ljungby und ist über die Abfahrt 81 Laganland zu erreichen. Den Elchpark erreicht man über eine Tankstellenzufahrt welche im ersten Moment überhaupt nicht zu einem Naturpark passte. Über einen größeren Souvenier-shop, in dem man auch die Eintrittskarten für die Elchbesichtigung kauft, gelangt man über eine kleine Elchausstellung zu einem nicht all zu großen umzäunten Wiesenstück. In diesem Gehege befanden sich ca. 7-10 Elche die wie in einem Zoo zur Schau gestellt wurden. Okay, wenn man noch nie einen Elch in freier Wildbahn gesehen hatte, war es kurz interessant zu sehen wie groß diese Tiere mit ihrem Geweih sind. Der Zaun und das kleine Gehege nahm mir persönlich jedoch schnelle die Stimmung. Wenn ich Tiere sehen möchte, möchte ich diese in ihrem natürlichen Lebensraum sehen, woran ich seit meiner ersten Afrikareise festhalte. Daher würde ich in Zukunft den 16,00€ Preis für die Familienkarte lieber für etwas Anderes investieren. Nach unserem kurzen Ausflug zu den Elchen, ging es dann auch schon wieder weiter in Richtung Norden. 140km trennten uns von unserem nächsten Stellplatz am Vätternsee. Den Stellplatz hatten wir erneut mittels App ausfindig gemacht und die Bilder, sowie Bewertungen waren vielversprechend. Fährt man auf der 195 Schnellstraße, kommt nach der Gemeinde Baskarp eine Einmündung zu einem kleinen Hafen Namens Svedånshamn und zu einem Schotterwerk. Wir folgten den GPS Koordinaten die uns am Hafen vorbei zu einem Parallelweg am Schotterwerk entlang führten. Auf der gegenüberliegenden Seite lag das Seeufer und ein kleiner sandiger Strandabschnitt. Vor dem Strand befand sich eine Grünfläche die mit Gras und Bäumen bewachsen war und sich bestens dafür anbot, dass Wohnmobil direkt am Beginn des Strandes zu parken. Wir suchten uns hier ein schönes Plätzchen aus, die Lage war einfach nur traumhaft. Wenige Schritte lagen zwischen Camper und Seeufer. Ein kleines Manko war hier nur das gegenüberliegende Schotterwerk. Hier waren bis in den Abend pendelnde Lastwagen unterwegs. Die Stimmung am See war aber einfach so gut, dass dem Schottere keine Beachtung zugute kam. Eine Stromversorgung und Auffüllmöglichkeiten standen hier nicht zur Verfügung. Wenn man autark verweilen kann, ist der Stellplatz aber eine absoluter Geheimtipp! Nachdem das Wohnmobil abgestellt und auf dem etwas unebenen Boden austariert war, verbrachten wir die Zeit bis zum Abendessen am Seeufer mit Sand und Angelrute und ließen den Tag Stück für Stück ausklingen.







16.09.2020 | Väternsee, Djuptjärnensee und Sollerön

Am frühen Mittwochmorgen suchten sich die Sonnenstrahlen den Weg in unser Wohnmobil. Durch die geöffneten Fenster lag uns der wunderschöne Vätternsee bei aufgehender Sonne wahrlich zu Füßen. Wir genossen für eine Weile die tolle Aussicht aus unserem kleinen Schlafzimmerfenster. Der See lockte bereits wieder und so verbrachten Leon und ich bis zum Frühstück die Zeit am Ufer. Zum ersten Mal auf unserer Tour frühstückten wir mit unseren mitgeführten Campingmöbeln vor unserem Wohnmobil und genossen die Landschaft. Die Lage war wirklich beeindruckend, mit solch einer Kulisse hatten wir zuvor auch noch nicht gefrühstückt. Nachdem wir gemütlich gegessen hatten, machten wir unser Wohnmobil bereits für die Weiterfahrt zurecht. Bevor es jedoch weiter in nördliche Richtung des Landes ging, spazierten wir noch zum Svedånshamn Hafen, den wir am Vorabend auf dem Weg zu unserem Stellplatz passierten. Hier lagen einige kleine Sport- und Fischerboote an typisch dunkelrot angestrichenen Schwedenhäuschen. Zudem fiel uns auf, dass auf den Grünflächen sehr viele Pilze wuchsen. An einer Stelle ragten zahlreiche rotweiße Fliegenpilze aus dem Boden, die sich klasse als Fotomotiv darstellten. Wir gingen am Hafen vorbei bis zur kleinen weißen Mole die einen Weitblick auf den See ermöglichte. Im Anschluss setzten wir uns wieder mit unserem Camper in Bewegung. Unser Ziel lag 400km entfernt und führte uns weiter in die Mitte des Landes. Das Tagesziel war ein weiteres Gewässer, der Siljansee. Auf dem Weg dorthin verschlechterte sich das Wetter, der Himmel zog zu und immer wieder fiel kurzzeitig etwas Regen vom Himmel. Wir durchstreiften zahlreiche Straßen mitten durch die Waldlanschaften Schwedens. Als uns auf solch einer Waldstraße ein Lastwagen entgegen kam und uns ein Zeichen per Lichthupe gab, dachten wir uns vorerst nichts dabei. Wenige hundert Meter weiter wussten wir dann warum wir per Lichtzeichen gewarnt wurden. Linksseitig am Waldesrand stand ein riesen großer Elch mit großem Schaufelgeweih. So sprachlos wir auf einmal waren, kam im nächsten Moment große Begeisterung auf. Schnell an der nächsten Haltebucht gedreht, die Kamera bereit gelegt und das Seitenfenster am Wohnmobil entriegelt. In der Ferne sahen wir den Elch über die Straße laufen. Ein zweites Tier machte sich bemerkbar und stand immer noch auf der gleichen Straßenseite wie zuvor. Aus der Gegenfahrtrichtung kam erneut ein Lastwagen gefahren, man sah den Tieren die aufkommende Unruhe an und so huschte auch der zweite Elch zwar zögernd, aber für uns leider zu schnell auf die andere Straßenseite und verschwand bevor wir ein gutes Foto machen konnten im Dickicht des Waldes. Wir konnten es noch gar nicht fassen, dass Schwedische National-Tier während unseren ersten Tagen in freier Wildbahn sehen zu können. Diese tolle, leider nur kurze, Elchsichtung unterstrich zudem meine Einstellung was Tiere in Gefangenschaft anging. Es ist einfach viel beeindruckender und richtig Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten. Wir hatten noch ein paar Tage vor uns, somit waren wir zuversichtlich eine weitere Elchsichtung erleben zu dürfen. Dann aber hoffentlich mit einem Andenken auf der Speicherkarte der Kamera. Erneut schauten wir über diverse Apps nach verschiedenen Stellplätzen. Ein Platz den wir in Aussicht hatten, lag auf der Hälfte der Strecke am Djuptjärnensee bei Persbo. Da wir am nächsten Tag jedoch keine Fahrzeit verlieren wollten, entschieden wir uns hier nur für das Abendessen zu rasten. Nachdem wir ein paar Wohnhäuser passiert hatten, führte uns ein unbefestigter Waldweg eine ganze Weile mitten in den Wald. Als am Horizont der Djuptjärnsee zu sehen war, hatten wir unser Ziel für unsere Pause erreicht. Der direkt am See liegende Platz, befand sich an einer kleinen Hütte mit Grillplatz und Sitzgelegenheit. Vermutlich wird dieser Platz auch regelmäßig von Einheimischen aufgesucht. Auch dieser Standort war wieder einmal sehr besonders und nicht ganz so leicht zu finden. Für unseren Geschmack war die Örtlichkeit zum Übernachten doch etwas zu abgelegen. Daher folgten wir unserem Plan und fuhren nach dem Essen weiter zum Siljansee. Gegen 22:00Uhr erreichten wir dann Sollerön, die größte Insel im See Siljan. Im kleinen Dörfchen Bengtsarvet auf Sollerön befand sich am östlichen Ende ein kleiner geschützter Bootsanleger mit Pier. Auf dem Parkplatz des Bootsanleger dürfen maximal drei Wohnmobile oder Wohnwagen abgestellt werden. Da die Örtlichkeit im Internet für die schöne Lage bekannt war, probierten wir unser Glück, dass uns nicht im Stich ließ. Ein weiteres Wohnmobil und ein Wohnwagengespann waren bereits abgestellt. Somit vervollständigten wir das Stellplatzkontingent für diese Nacht. Draußen peitschte ein kühler Wind von der Seeseite aus aufs Land. Das Wohnmobil abgestellt und mit beiden Unterlegkeilen das Niveau des leicht abfallenden Schotterplatzes ausgeglichen und schnell wieder zurück in unser warmes Wohnmobil, das bei diesem rauerem Wetter sogar noch gemütlicher war.







17.09.2020 | Sollerön, Mora, Nusnäs und Mörkrets Camping

Da wir am Vortag bei Dunkelheit an unserem Stellplatz auf Sollerön angekommen sind, waren wir sehr gespannt wie es hier bei Tag aussehen würde. Wie online beschrieben, handelte es sich hier wirklich um einen kleinen und sehr schönen Bootsanleger direkt am See Siljan. Nach unserem Frühstück fuhren wir vorerst in die Gemeinde Bengtsarvet. Hier gab es ein kleines geschichtliches Freiluftmuseum der Wikinger zu Besichtigen. Anschaulich konnte man hier in Erfahrung bringen, wie die Wikinger früher gelebt hatten. Für deutschsprachige Besucher lagen sogar Informationsunterlagen in deutsch aus.

Nach den Eindrücken der Wikinger fuhren wir in die Ortsmitte. Hier schauten wir uns, nachdem wir ein paar Lebensmittel eingekauft hatten, die, für die eher kleinere Gemeinde, recht große weiß leuchtende Kirche an. Hier lohnt es sich zudem einen Blick in das Innere des Gotteshauses zu werfen. Wir verließen daraufhin die Insel Sollerön und fuhren in die rund 15km entfernte Kleinstadt Mora. Der Ort liegt am nördlichen Ende des Sees Siljan. Wir parkten im Ortsteil Morastrand und besuchten die kleine Einkaufs-straße. Hier waren einige kleine nette Geschäfte zu finden. Da in Mora auch der bekannte schwedische Messerhersteller Morakniv beheimatet ist, war auch ein Direktverkauf in der Einkaufsstraße ansässig. Hier ließ ich es mir nicht nehmen ein schwedisches Qualitätsmesser mit nach hause zu nehmen. Wir schlenderten noch etwas durch Mora und gingen dann zurück zu unserem Wohnmobil. Unser nächstes Ziel lag erneut nur wenige Kilometer entfernt und hieß Nusnäs. Der kleine Ort ist besonders für die Herstellung der schwedischen Dalapferde bekannt. Die aus Holz gefertigten Pferdefiguren gelten heute im Ausland als typisches Symbol für Schweden. Die Geschichte der traditionellen Figuren lässt bis in das 17. Jahrhundert zurückblicken. Die Einwohner der Umgebung hatten in den dunklen und kalten Wintermonaten diese Pferdefiguren als Spielzeuge angefertigt, da es zu dieser Jahreszeit kaum möglich war im Freien zu arbeiten. Die nicht ganz kostengünstigen Pferde kann man in sämtlichen Farben und Größen direkt in der Herstellungs-werkstatt in Nusnäs erwerben. Befindet man sich in der Nähe, lohnt sich hier ein Besuch, bei dem sich eines der originellen Unikate super als Mitbringsel eignet. Am späten Nachmittag verließen wir dann die Gegend um den See Siljan und fuhren in nordwestliche Richtung. Unser nächstes Ziel lag nur wenige Kilometer von der Landesgrenze zu Norwegen und war der rund 160km entfernte Fulufjället Nationalpark. Wir fuhren durch dicht mit Wald bewachsene Landschaften, immer wieder blickte ein See zwischen den Bäumen hervor. Nie Natur Schwedens bescherte uns bei unserer Überfahrt wahrliche Bilderbuchmomente. Gegen 18:30Uhr kamen wir auf dem Mörkret Campingplatz an, der sich vor den Toren des Nationalparks befand. Der Campingplatz liegt direkt an einem schönen Fluss und beherbergt Grillstellen mit Sitzmöglichkeiten und verfügt zudem über eine Stromversorgung an den Stellplätzen. Die Stromversorgung für unser Wohnmobil benutzten wir heute zum ersten Mal um dringend unsere, mit Akkus ausgestatteten, elektrischen Geräte wieder aufzuladen. Am frühen Abend nutzten wir die restliche Zeit des Tages um den Campingplatz mit angrenzendem Fluss zu erkunden. Anschließend verbrachten wir den restlichen Abend mit gemütlichem Kochen, Abendessen und Spielen im Wohnmobil.







18.09.2020 | Mörkrets Camping, Fulufjällets Nationalpark und die Flatruet

Nach einer angenehmen Nacht auf dem Mörkrets Campingplatz nutzten wir einen der vorhandenen Picknicktische direkt am Fluss um zu frühstücken. Es ist hier für uns ein derart neuwertiges Reisegefühl, das wir während unserem Roadtrip manchmal kaum in Worte fassen konnten. Dieses wilde Land, mit einem Wohnmobil, direkt in der Natur, war für uns wirklich sehr besonders. Nach dem Frühstück nutzte ich die Gelegenheit um die Umgebung mit der Drohne zu filmen und spielte anschließend noch etwas mit unserem Sohn Fußball auf dem Zeltplatz, der zu unserer Zeit nicht beherbergt war. Zur Mittagszeit zogen wir dann vom Mörkrets Campingplatz nur wenige Kilometer weiter zum Fulufjällets Nationalpark. Der Nationalpark wurde im Jahr 2020 eingerichtet und bietet seinen Besuchern eine atemberaubende Naturkulisse. Zahlreiche Wanderwege laden Besucher ein, die einzigartige Natur zu erkunden. Als Highlight kann im Nationalpark der höchste Wasserfall Schwedens bestaunt werden. Genau so sah auch unser Vorhaben aus. Über die schmalen Wanderpfade wanderten wir die Strecke von rund 6 km bis zum Njupeskär Wasserfall und kamen währenddessen aus dem Staunen kaum mehr heraus. Wie wir feststellen konnten, waren wir genau zur richtige Jahreszeit in Schweden und im Nationalpark. Der Spät-sommer gab dem Herbst Stück für Stück die Hand und belohnte uns mit einer bunten Farbenvielfalt. Allein die Gräser waren in verschiedenen Rot- und Beigetönen getaucht und harmonierten bestens mit den zahlreichen Bäumen und Sträuchern. Auf unserem Weg zum Wasserfall kamen wir zudem an zahlreichen Grillplätzen und Schutzhütten vorbei. Wer das absolute Naturabenteuer möchte, kann sich hier auch für eine oder mehrere Nächte niederlassen. Nachdem wir eine Weile unterwegs waren, gelangten wir über eine Steil nach unten verlaufende Treppe an unser Ziel - den höchsten Wasserfall Schwedens. Auf eine hölzerne Plattform konnte man verweilen und beobachten wie das Wasser mit lautem Geräusch meterweit in die Tiefe fiel. Wir blieben hier eine Weile stehen und machten uns dann auf den Rückweg. Nach unserer tollen Wandertour, die problemlos mit Kleinkind zu machen ist, gingen wir im Restaurant des Nationalparks noch etwas verspätet Mittagessen und wärmten uns in der warmen Hütte auf. Das Essen war sehr lecker! Am späten Nachmittag ging es dann weiter zu unserem nächsten Ziel, das erneut weiter im Norden lag. Wir hatten 170 km zu bewältigen, die ein wahrlicher Genuss wurden. Ab der Höhe des Fullufjällets Nationalpark fiel uns auf, dass die Landstriche weiter in Richtung Norden immer dichter von Wäldern bewachsen und kaum noch von Menschen besiedelt waren. Die Flora leuchtete wie im Nationalpark in den verschiedensten Herbstfarben und wechselte sich mit der großartigen Seen- und Flusslandschaft ab. Auf unserem Weg in den Norden, entdeckten wir auf einmal unbekanntes Getier in der Ferne und trauten zugleich unseren Augen kaum. Zahlreiche Rentiere tummelten sich am Wegesrand und zupften in aller Ruhe die saftigen Blätter von den Ästen. Es war das erste Mal, dass ich Rentiere in der freien Wildbahn gesehen hatte, die in dieser Landschaft ein geniales Fotomotiv darstellten. Die Schlittentiere des Weihnachtsmannes sahen wir auf unserer Fahrt nun immer wieder, was uns sehr freute. Ca. 20km vor unserem Ziel wechselten die Straßenverhältnisse von befestigter zu unbefestigter Straße, jedoch war die Strecke mit dem Wohnmobil noch gut zu befahren. Am Abend kamen wir dann schließlich an unserem Tagesziel, der höchstgelegensten Passtraße Schwedens, auf der Flatruet an. Auf dem Plateau der Flatruet, das auf einer Höhe von fast 1000m lag, suchten wir einen geeigneten und einigermaßen ebenen Stellplatz für die Nacht. Die Temperaturen waren ziemlich in die Knie gegangen und ein gefühlt eiskalter Wind peitschte die ganze Nacht über unser Wohnmobil.







19.09.2020 | Flatruet und Zorb Camping

Am Samstagmorgen wurden wir nach einer stürmischen, jedoch sehr gemütlichen, Nacht in unserem Camper auf der höchsten Passstraße Schwedens wach. Der Wind hatte sich etwas gelegt und die Sonne fing in langsamen Zügen an auf zu gehen. Auf der Flatruet bot sich uns am frühen Morgen ein sehr anschauliches Farbenspiel. Über dem Pass hingen noch dichte bläulich schwarz gefärbte Wolkenformationen, das Grasland glänzte in einer gelb rötlichen Farbe und die tief stehende Sonne, gab die restliche Komponente für dieses grandiose Naturschauspiel hinzu. Ich nutze die Gelegenheit und schlich mich leise nach draußen um die Situation auf dem Chip meiner Kamera festzuhalten. Auch wenn die verschiedenen Farben uns hier ein wahrliches Naturschauspiel auftischten, war das Plateau während unserem Aufenthalt ein eher ungemütlicher und kalter Ort auf unserer Reise. Interessanter-weise waren aber genau hier sehr viele Rentiere unterwegs, die wir auch am Morgen aus dem Fenster unseres Campers in der Ferne nochmals beobachten konnten. Nach dem Frühstück machten wir uns am Vormittag auf in östliche Richtung. Wir hatten unsere Schwedische Halbzeit leider bereits erreicht und konnten aus Zeitgründen nicht mehr weiter in den Norden vordringen, was wirklich sehr schade war. Zugegebenermaßen, gefiel es uns ab der Mitte des Landes auf unserem Roadtrip am besten. Die unglaublichen verlassenen und wilden Landschaften mit dicht bewachsenen Wäldern und glänzenden Waldseen beeindruckten uns doch sehr. Aber man braucht ja auch noch für die Zukunft interessante Reiseideen, wozu der tiefere skandinavische Norden ganz klar dazu zählt. Also setzten wir unsere Reise und Fahrt in östliche Richtung fort. Unser Ziel war das Küstengebiet Höga Kusten mit dem Skuleskogens Nationalpark an der Ostsee. Auf dem Weg dort hin legten wir Pausen an zwei schönen Seen ein. Hier wurde die Zeit zum Angeln, Erkunden, Füße vertreten und Essen genutzt. Der große Fang blieb leider weiterhin aus. Leider zog sich die Strecke aufgrund der Entfernung und den eingelegten Pausen etwas in die Länge als vor der Fahrt angenommen. Daher entschieden wir uns kurzfristig umzuplanen und nicht bis ganz an die Küste durch zu fahren. Entlang der Schnellstraße 87 auf Höhe dem Ort Döviken, rund 170 km vor unserem eigentlichen Ziel, fanden wir dann einen schönen Campingplatz direkt an einem breiten Flussufer. Der Campingplatz gehört zum sogenannten Zorbcenter. Neben der Möglichkeit zum Campen, konnte man sich auf dem großen Gelände des Zorbcenters mit zahlreichen weiteren Freizeitaktivitäten wie Kanutouren, Angeln und vielem mehr vergnügen. Der Campingplatz war durch ein Waldstück von den zahlreichen Aktivitätsmöglichkeiten getrennt und lag wie bereits erwähnt sehr ruhig und idyllisch am Fluss Indalsälven. Während unserem Aufenthalt waren wir hier ganz alleine und hatten somit das ganze Gelände für uns. Grillmöglichkeiten, eine Sauna, kostenloses Frischwasser zum Befüllen des Wassertanks, sowie eine begrenzte Auswahl an Stromanschlüssen standen auf dem Platz zur Verfügung. Das breite Flussufer bot sich super zum Angeln an. Daher versuchte ich erneut mein Angelglück bis zur einsetzenden Dämmerung. Wer hätte es gedacht?! Das Ganze dann wieder einmal ohne Erfolg. Trotz der erfolglosen Anglerei, ließen sich währenddessen auf der gegenüberliegenden Flussseite immer wieder verschiedenen Gänse- und Entenarten nieder, die aus der Ferne mit Genuss zu beobachten waren. Zudem sorgte die untergehende Sonne für ein erneutes Farbenspiel der Natur. Der Tag endete wieder einmal mit Natur-pur! Wir hatten uns wohl erneut in ein Land verliebt :).







20.09.2020 | Själevad Fjällräven Outlet und Skuleskogens Nationalpark

Am frühen Sonntagmorgen lag am Flussufer des Zorb Campingplatzes noch schleierhafter Nebel über dem Gewässer. Ich nutzte diesen schönen Angelspot nochmals um vor dem Frühstück ein paar Leinen in das Wasser zu werfen. Ich konnte dieses Mal sogar einen kurzen Biss verzeichnen, der Fisch löste sich jedoch beim Einholen nach ein paar Sekunden wieder vom Haken. Irgendwie sollte es mit dem Angeln nicht so ganz funktionieren. Ein paar Tage hatte ich aber zum Glück noch vor mir. Nachdem wir unseren Camper mit Frischwasser befüllt hatten, ging es für uns kurz vor dem Mittag weiter in Richtung Ostküste. Zufälligerweise hatte ich am Vortag durch SocialMedia erfahren, dass sich in der Gemeinde Själevad, die sich nur wenige Kilometer nördlicher unseres Fahrziels, ein Fabrikverkauf des Bekleidungsherstellers Fjällräven befand, der sogar sonntags geöffnet hatte. Diese Möglichkeit wollten wir uns als Outdoorfans nicht entgehen lassen und statteten dem Fabrikverkauf direkt einen Besuch ab. Von außen sah das blaue Verkaufsgebäude eher etwas veraltet aus. Nachdem wir jedoch die Eingangstüre passiert hatten, eröffnete sich uns ein großes und schön eingerichtetes Outdoorparadies, das keinerlei Wünsche offen ließ. Hauptsächlich wurden hier Bekleidungsstücke und Ausrüstungsgegenstände des schwedischen Qualitätsherstellers Fjallräven verkauft. Teilweise mischten sich aber auch noch Bekleidungsstücke von anderen Outdoorherstellern wie z.B. NorthFace unter das Sortiment. Zudem war ein großer Bereich alleine mit Angelausrüstungsgegenständen bestückt. Es machte großen Spaß zu stöbern und das ein oder andere Schnäppchen ausfindig zu machen. Auch wenn die angebotenen Artikel teilweise stark reduziert waren, waren wir beim Verlassen des Fabrikverkaufs um einige hundert Euro leichter. Von Själevad fuhren wir anschließend weiter in Richtung Süden und erreichten nach ca. 30 Minuten unser Tagesziel am südlichen Zugang zum Skuleskogens Nationalpark. Da wir am nächsten Tag direkt nach dem Frühstück den Nationalpark besuchen wollten, nutzen wir den direkten Wohnmobilparkplatz des Nationalparks als Übernachtungsmöglichkeit. Mit uns standen noch weitere drei Wohnmobile auf dem Waldparkplatz und verfolgten vermutlich das gleiche Vorhaben. Nachdem wir unseren Camper mit unseren Auffahrkeilen auf dem Schotterplatz austariert hatten, verschafften wir uns bereits einen ersten kleinen Überblick über die nähere Umgebung. Am Zugang zum Nationalpark lagen geschickter Weise kostenlose Karten in mehreren Landessprachen aus, die sich perfekt für unsere Planung des Folgetages anboten. So konnten wir uns am Abend über den Skuleskogens Nationalpark informieren, eine optionale Wanderrute festlegen und uns auf den nächsten Tag freuen. Wir waren sehr gespannt, welche Naturschätze uns hier erwarten würden.







21.09.2020 | Skuleskogens Nationalpark

„Der Wald ist von Zeit durchzogen. Die Geröllfelder sind zu steinernen Wogen erstarrt, zu langen Brandungen gefrorener Zeit. Der rauschende Wald ist im Moor versunken, und jede Moorsenke braut gärende Zeit“, mit diesen Worten beschreibt die schwedische Schriftstellerin Kerstin Ekman den Nationalpark Skuleskogen in ihrem Roman Skord von Skuleskogen. Der Skuleskogen Nationalpark an der Ostseeküste Schwedens wurde im Jahr 1984 der 19. Nationalpark des Landes. Er gehört zur imposanten Landschaft der Hoga Kusten, die zum Weltnaturerbe zählen. Der Skuleskogen ist wie ein Schulbuch für den Geografieunterricht, der anschaulich macht, wie die Welt der schwedischen Vorfahren einmal ausgesehen hat. Der Sage nach waren diese Wälder einst von Trollen und Riesen bevölkert und Räuber sollen in diesem Gebiet ihr Unwesen getrieben haben. Aber auch heute gibt es in den Gefildern des Nationalparks noch viel zu entdecken. Auf diese Entdeckungstour begaben wir uns am Montagvormittag von unserem Stellplatz aus, über den Südzugang des Nationalparks. Leider spielte das Wetter das erste Mal auf unserer Reise nicht ganz so mit. Der Himmel war grau und es regnete zuvor. Glücklicherweise erwischten wir für unsere Tour ein trockenes Zeitfenster. So machten wir uns gut bekleidet auf in die Wälder des Skuleskogen. Unser Ziel war die Slåttdalsskrevan Schlucht. Hier sollten sich auf einer Länge von rund 200m links und rechts 30m hohe Felswände in die Höhe erheben. Die Tour war gut beschildert und führte abwechselnd über schmale Holzdielen, aus dem Boden herausragende Wurzeln und grobsteinigen Geröllfeldern. Nur selten führte uns der Weg auf Freiflächen und verlief hauptsächlich durch den Wald. Auf unserem Weg zur Schlucht passierten wir einen kleinen Wasserfall der schön anzusehen war. Beeindruckend waren neben der unberührten Natur die immer wieder erscheinenden großflächigen Geröllfelder. So interessant die Wanderung auch war, brauchten wir für die rund 7km Wegstrecke eine Zeit von dreieinhalb Stunden. Wir würden die Tour mit Kleinkindern daher nicht weiterempfehlen. Auch wenn unser Knirps mit seinen drei Jahren sehr gut zu Fuß ist, war das Gelände für Kinder eher ungeeignet. Aus diesem Grund beschlossen wir dann leider auch am Eingang zur Schlucht abzubrechen und den Rückweg anzutreten. Die Wanderung war trotz dessen von interessanten Eindrücken geprägt. Beim nächsten Mal würden wir jedoch eine Route durch den Wald bis an die Ostseeküste wählen. Da die Hälfte unseres Roadtrips leider schon vorüber war, mussten wir uns leider wieder zurück in den Süden bewegen. Daher nutzen wir die restliche Zeit des Tages um reichlich an Strecke zu machen und fuhren mit einem Zwischenstopp für das Abendessen bis in den späten Abend hinein. Nach mehreren Stunden Fahrzeit und zurückgelegten 590km auf der Autobahn E4, ließen wir die schwedische Hauptstadt Stockholm hinter uns und erreichten unser nächstes Ziel, das Stendörren Naturreservat.







22.09.2020 | Stendörren Naturreservat

Nachdem wir eine angenehme Nacht direkt auf dem Besucherparkplatz des Naturreservats, in der Nähe des Naturum verbracht hatten, freuten wir uns bei bestem Wetter auf einen neuen Tag in der Natur Schwedens. An unserem Parkplatz befand sich eine große Übersichtstafel des Reservats, an dem auch deutschsprachige Informationsblätter für Besucher auslagen. Nachdem wir uns während dem Frühstück einen kurzen Überblick über das Naturreservat verschafft hatten, entschlossen wir uns dazu, die Schäreninsel St. Krokholmen zu erkunden. Markierte Wanderwege laden hier zu Streifzügen durch das Schutzgebiet ein und boten spannende Erlebnisse und tolle Aussichten entlang der Wege. Hier befanden sich auch Infotafeln mit wissenswerten Informationen zur Natur und Kultur der Region. Über eine spannende Hängebrücke gelangten wir in die Natur des Scherengartens. Es machte Spaß den schmalen und naturbelassenen Wegen zu folgen und zu schauen, was es hinter der nächsten Ecke zu entdecken gab. Immer wieder lichteten sich Stellen mit Ausblick auf die weiteren kleinen Inseln im Schärengarten sowie auf das offene Meer. Der Himmel war blau, die Sonne zeigte sich von ihrer besten Seite und tauchte die Umgebung mit ihren Strahlen in ein wunderschönes Licht. Es war einfach nur toll und wir waren sehr begeistert vom Stendörren Naturreservat. Im Vergleich zur gestrigen Wandertour im Skuleskogens Nationalpark, war der Gang über die Schären des Reservats super mit Kleinkind zu bewältigen. Unser kleiner Mann hatte hier großen Spaß und einiges zu entdecken. Hier konnte Holz gesammelt, Insekten angeschaut und als Höhepunkt sogar einer kleinen braunen, sowie einer größeren schwarzen Schlange zugeschaut werden, wie sie sich völlig lautlos durch das Unterholz schlängelten. Auf der Schäre St. Krokholmen standen für die Besucher einige Grillstellen mit kostenlosem Feuerholz zur Verfügung. Wie ihr lesen könnt, ließ es sich hier bestens aushalten. Nachdem St. Krokholmen durch uns erobert wurde, gingen wir über die Hängebrücke zurück auf das Festland. Da wir die Natur in der Umgebung sehr interessant fanden, ließen wir es uns nicht nehmen, dass Naturum zu besuchen. Der Begriff Naturum steht in Schweden für die Naturzentren in den verschiedenen Schutzgebieten. Hier erfuhren wir weitere interessante Einzelheiten über die Ostsee und deren Natur, über das Ökosystem und über die Kulturgeschichte des Schärengartens. Neben den verschiedenen Ausstellungen bot das Naturum auch Führungen durch das Naturreservat an, die wir dieses Mal aus zeitlicher Sicht nicht in Anspruch nahmen. Nachdem wir es uns bei einem Eis vor dem Naturum gemütlich gemacht hatten, genossen wir noch ein wenig die tolle Natur und gingen dann langsam wieder zurück zu unserem Wohnmobil. Wir wollten am Nachmittag weiter in den Süden ziehen um in die Nähe der Insel Öland zu kommen, die sich an der südöstlichen Küste Schwedens befand. 125km vor der Insel fuhren wir von der Straße E22 ab und hielten zum Abendessen an einem schönen See vor Hjorted an. Während Sabrina das Essen zubereitete, nutzte ich nochmals die Gelegenheit zum Angeln. Zum ersten Mal kam meine, in Schweden neu gekaufte, Angel zum Einsatz. Es dauerte nicht lange bis ich einen satten Biss an der Leine verspürte. Ein Flussbarsch mit ca. 30cm Länge hatte meinen Köder geschnappt und hing an der Angelschnur. Es musste also erst eine neue Angelrute her, um in Schweden einen Fisch zu fangen. Nach meinem ersten Angelelerlebnis, dass hier in Schweden außerdem zu einer Art Volkssport gehört, ging es nach dem Abendessen die letzten Kilometer in Richtung Öland. Wir steuerten einen Stellplatz in einem ruhigen Wohngebiet der Stadt Kalmar an, der direkt am Ufer der Ostsee lag. Die Stadt Kalmar befindet sich noch auf dem schwedischen Festland, von wo aus die Ölandbrücke direkt auf die Insel führt. Von unserem Parkplatz im Kalmarer Wohngebiet, hatten wir einen direkten Blick auf die Brücke, die uns am nächsten Tag die Überfahrt nach Öland ermöglichte.







23.09.2020 | Öland

Über die Ölandbrücke ging es am Donnerstag für einen Tag vom schwedischen Festland auf die Insel Öland. Die Insel ist seit dem Jahr 1972 mit der auf dem Festland gelegene Stadt Kalmar durch die sechs Kilometer lange Brücke verbunden. Mit einer Länge von 137km und einer maximalen Breite von 16km, ist Öland die zweitgrößte Insel und zugleich die kleinste historische Provinz Schwedens. Als wir auf der Insel angekommen waren, fuhren wir entlang der Westseite in Richtung Norden. Hier kamen wir nach einigen Kilometern an die Schlossruine Borgholm, die kurz vor der eigentlichen Stadt lag. Nach einem Brand im 19. Jahrhundert ist die Sehenswürdigkeit als Ruine zu besichtigen. Das Bauwerk konnten wir nur von außen betrachten, da die Zugänge zur Ruine sowie das Besucherzentrum geschlossen waren. Wir fuhren weiter in die Stadtmitte von Borgholm und besuchten die kleine Einkaufsstraße die uns bis zum Hafen der Stadt führte. Da wir außerhalb der Hauptreisesaison hier waren, kam uns alles etwas leer und verlassen vor. Der Besucherandrang hatte in den letzten Wochen wohl nachgelassen, was nicht zu übersehen war. Da wir wegen der Natur ins Land gekommen waren, folgten wir anschließend wieder diesem Ziel und fuhren mit unserem Camper über die Insel um einen weiteren Eindruck von Öland zu bekommen. Hier war es schön und ländlich, die rot gestrichenen Schwedenhäuser und Bauernhöfe schmückten die Umgebung. Zudem prägten die für Öland bekannten Bockwindmühlen das Bild der Landschaft. Um diese Windmühlen genauer aus der Nähe betrachten zu können, fuhren wir zu den fünf Bockwindmühlen von Lerkaka, die sich hintereinander entlang der Straße auftürmten. Es war schön die Wahrzeichen von Öland in Ruhe aus der Nähe betrachten zu können. Was war denn hier am Himmel auf einmal los, stellte ich mir nach einem Blick in die Lüfte, die Frage?! Große Vogelschwärme zogen in der Umgebung von Lerkaka durch die Lüfte und waren durch das Geschnattere nicht zu überhören. Bei einem genaueren Blick konnte ich feststellen, dass es sich bei dem großen Fiedergetier um Kraniche handelte, die sich in Scharen auf den umliegenden Feldern tummelten und immer wieder zu einem Flug in den blauen Himmel abhebten. Genau das waren diese Momente, die ich in der freien Natur so liebte. Keine alltäglichen Tiere in ihrem freien Lebensraum zu beobachten, genau mein Ding! Wir fuhren von den Bockwindmühlen rund 500m weiter auf der Hauptsraße und bogen dann links auf einen schmalen Schotterweg ein. Der Weg führte uns direkt an den Sandstrand der Ostseeküste und an den von den Kranichen besiedelten Feldern vorbei. Am Ende des Weges kamen wir auf einen kleinen Parkplatz der umgeben von einem kleinen Wald im Schatten lag. Von hier aus kamen wir direkt zum feinsandigen Sandstrand der Ostsee. Die Sonne schien, der Himmel war blau und das Rauschen der See wirkte sehr entspannend. Es war traumhaft! Wir verweilten eine ganze Weile am Strand und machten uns am frühen Abend leider schon wieder auf die Weiterfahrt. Wieder vorbei an den Feldern der Kraniche legten wir nochmals einen kurzen Halt ein. Glücklicherweise hatte ich mein langes Teleobjektiv im Gepäck und nutzte die langsam untergehende Sonne für ein paar schöne Aufnahmen der Kraniche. Im Anschluss verließen wir die Insel und fuhren 60km in das Landesinnere nach Vissefjärda. Hier hatte ich zuvor einen schönen Campingplatz an einem großen See ausfindig gemacht, auf diesem wir die Nacht verbrachten.