Bereits am 27. Mai 2016 lockte uns das gute Wetter für die erste Bergtour im Jahr 2016 nach Tirol. Kurz entschlossen suchten wir einen geeigneten Gipfel für eine kleine Tagestour heraus. So zog es meine Mutter Carmen und mich in die kleine Gemeinde Nesselwängle im Tannheimer Tal.
Bereits auf der Fahrt nach Österreich waren ab der Raststätte "Allgäuer Tor" die noch stark schneebedeckten Nordalpen zu sehen. Mit diesem Schnee bekamen wir es auch später noch zu tun. Die Rote Flüh sollte es heute werden! Dieser Berg in den Tannheimer Bergen, einer Untergruppe der Allgäuer Alpen, ist als mittelschwere Bergbesteigung eingestuft. Ein guter Ausgangspunkt für diese Tour ist das Hotel Berghof. Auf dem Parkplatz des Hotels dürfen jedoch nur eigene Hotelgäste ihr Fahrzeug abstellen. Weitere Parkmöglichkeiten gibt es unterhalb des Hotels. Von hier aus folgt man nun dem Schild in Richtung Gimpelhaus. Über eine Kuhweide erreicht man kurze Zeit später einen idyllischen Weg der durch ein sonnengeschütztes Waldstück mit bereits leichtem Anstieg führt. Kurz unterhalb des Gimpelhauses wird die Landschaft felsiger und man lässt das Waldstück unter sich. Am Gimpelhaus angekommen kann man bereits einen tollen Ausblick genießen. Vom hinteren Eck der Terrasse liegt einem der Haldensee zu Füßen.
Erst die Arbeit - dann das Vergnügen, so war es für eine Pause noch zu früh und es sollte weiter zum Gipfel gehen. Nach kurzer Zeit bekamen wir es bereits mit den ersten Schneefeldern zu tun. Hier konnten wir Gämse beobachten die auf den Schneefeldern eine willkommene Abkühlung suchten. Weitere Höhenmeter später erreichten wir den Einstieg zur so genannten „Judenscharte“. Dieses Geröllfeld liegt zwischen Roter Flüh und dem Nachbarberg, dem Gimpel. Das Geröllfeld war jedoch noch stark mit Schnee bedeckt und erschwerte den Aufstieg dadurch erheblich. Achtung, im oberen Bereich des Geröllfeldes sollte dringend ein Helm getragen werden. Hier besteht erhöhte Gefahr von Steinschlag. Selbst beim Überqueren der rutschigen, in die Höhe verlaufenden, Schneefelder empfehle ich es einen Helm zu tragen.
Nachdem die letzte Gabelung zwischen Roter Flüh und Gimpel erreicht war, stand der letzte steile Anstieg an. Vorerst ging es über einen, mit Stahlseilen, gesicherten Felsweg. Hier war bereits Vorsicht geboten, da einem ein kleiner Bach, verursacht durch Schmelzwasser, entgegen kam und das Gestein sehr rutschig machte. Wenn man nicht aufgepasst hatte, bekam man gleich noch eine Füllung des eiskalten Wassers in die Wanderstiefel. Den Felsweg überschritten ging es durch die schmalen und rutschigen schneebedeckten Rinnen zum Gipfel. Bei diesen Verhältnissen ist absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit von Nöten. Schnell kann es hier zu einem Absturz mit tragischen Folgen kommen. Konzentriert ging es dann weiter zum Gipfel und mal wieder zu einer genialen Aussicht. Kurz die Aussicht genossen, eine Banane zur Stärkung eingenommen und so ging es dann auch den gleichen Weg wieder bergab. Auch hier war wieder äußerste Konzentration gefragt. Nach dem Abstieg stand nun die wohlverdiente Pause und ein leckeres Mittagessen zur Stärkung an. Auch im Gimpelhaus ist das Essen lecker und genießbar. Zwischenzeitlich ist mir aufgefallen, dass ich in jeder Berghütte wirklich sehr gut gegessen habe. Vielleicht würde es dem ein oder anderen Gastronom nicht schaden sich einmal in luftige Höhe zu begeben ;).
Es war eine schöne Tour auf die Rote Flüh die uns doch stärker forderte als zuerst erwartet. Gemütlicher habt ihr es hier sicherlich ohne Schnee. Daher evtl. einen etwas späteren Zeitpunkt wählen.
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